Kurzbeschreibung Museumschrift Nr. 11
Die Fülle an historischem Material des Vilsbiburger Heimatmuseums, spiegelt sich jährlich in einer Sonderausstellung wider. Seit Jahren werden die Ausstellungen mit einer interessanten Museumsschrift begleitet. War es im letzten Jahr das „Kriegerische 20. Jahrhundert“ das einige tausend Besucher in das Museum brachte, und mit einer zeitgerechten Museumsschrift begleitet wurde, so sind es derzeit die „Vilsbiburger im Porträt“ welche im ersten Stock des Museums zu besichtigen sind. In der dazu gehörigen Museumsschrift nimmt Barbara Möckershoff die Vilsbiburger Wachszieher und Lebzelter unter die Lupe. Lambert Grasmann war auf den Spuren des bayerischen Landrichters Moritz Karl Anton Bram, welcher in Vilsbiburg wirkte, aber auch in Tirol große Hochachtung genoss. Peter Barteit folgt dem „Dichter mit Pinsel und Farbe“ Eduard Schleich, dem geborenen Grafensohn aus Haarbach, der seinen Adelstitel zu Gunsten der Kunst ablegte und als Professor und Ehrenmitglied der königlichen Akademie der Künste in München an der Cholera starb. Dem Vilsbiburger Tondichter Georg Kremplsetzer widmet Barteit fast 20 Seiten. War er es doch, welcher überregionale Maßstäbe setzte, im Münchner Kulturleben für Furore sorgte, und heute in der Musikgeschichte neu an Bedeutung gewonnen hat. Sie waren die Stifter der Vilsbiburger Wallfahrt Maria Hilf, die Orellis aus dem Schweizer Tessin. Donatus Orelli ging drei Mal nach Rom und 30 Mal nach Regensburg um seine Stiftung durchzusetzen. Eigentlich waren sie alle Kaminkehrer, und dennoch ließ sie die Erinnerung an ihre Heimat nicht mehr los, auf dem Vilsbiburger Maria Hilf-Berg eine Kapelle zu erbauen, und diese aber immer wieder zu verändern. Vier Porträts der Orellis, die sich eigentlich auf Maria Hilf befinden sollten, werden in der derzeitigen Sonderausstellung ausgestellt. Und man sieht auch gleich die Stilentwicklung an ihren Kleidern. 30 Seiten hat Peter Käser den Wallfahrtsstiftern gewidmet, und die gleiche Seitenzahl auch den Nachforschungen zu einem „Lebensbild“ von Pater Viktrizius Weiß. Seit Jahrzehnten liegt er in der Gruft im rechten Seitenschiff von Maria Hilf, seit 80 Jahren läuft ein Seligsprechungsprozess, und Niederbayern wartet auf ein Zeichen aus Rom. Überraschend neue Erkenntnisse wurden durch die intensive Forschungsarbeit zu ausgewählten Persönlichkeiten erarbeitet, deren Bedeutung nicht nur für die Geschichte Vilsbiburgs von Bedeutung sind.
Manche Rarität wurde aus dem Depot und Archiv des Heimatvereins ans Licht befördert, nun sind sie ausgestellt und in einer Museumsschrift bearbeitet. So z. B. die beiden Brüder, die Herrn Reichsgrafen von Seyboldsdorf, oder der Vilsbiburger „Stadtsyndicus“ Sebastian Rehrl in seinem schmucken mit Goldborten besetztem roten Rock und Weste. Von großherzigen Leihgebern wurden dem Museum Porträts für die Sonderausstellung zur Verfügung gestellt. Bestaunenswert sind auch die angewendeten Techniken: vom Ölgemälde über Gouache, Schattenriss bis zu Medaillons und Wachsarbeiten. Begleitend finden sich in der Ausstellung zu den dargestellten Personen auch entsprechende Urkunden, Kleidungsstücke und sonstige Utensilien.