Katharina von Alexandrien – Patrozinium der Spitalkirche
Am 25. November feiert die katholische Kirche das Patrozinium der Heiligen Katharina von Alexandrien. Eingebunden in das Bau-Ensemble am Stadtturm, neben dem ehemaligen Heilig Geist-Bürgerspital, dem heutigen Heimatmuseum, verbirgt die kleine Kirche doch viel Historie in sich.
Im Chorgewölbe der Katharinen-Spitalkirche, befindet sich umgeben von zehn Wappenemblemen, die Hl. Katharina in der Mitte auf dem zentralen Schlussstein. Gut sichtbar sind die Erkennungsmerkmale wie Krone, Märtyrerpalme und Wagenrad. Katharina war eine Königstochter und fand wegen ihrer Verehrung des christlichen Glaubens, gerädert auf einem Wagenrad den Märtyrertod.
Interessant ist nun schon, dass in dem kleinen Kirchenbau, in dem heute noch die ehemalige Stadtmauer integriert ist, vier Altäre aufgestellt waren. Die älteste Messstiftung auf dem gotischen Hochaltar war natürlich die Katharinenmesse. Verheerend wütete 1366 ein Großbrand innerhalb der mit Mauer, Wall, Graben und Zaun befestigten wittelsbacher Stadt. Anzunehmen ist, dass damals auch die innerhalb der Stadtmauern stehende Pfarrkirche ein Raub der Flammen wurde. Bis zu einem Pfarrkirchen-Neubau an heutiger Stelle dauerte es noch einige Jahrzehnte. Mit Sicherheit ist die Spitalkirche älter als die Pfarrkirche. Die Adeligen der Hackh aus Haarbach waren die herzoglichen Beamten in Vilsbiburg, und sie stifteten auch im 14. Jhd. ein äußeres Spital vor den Stadtmauern und einen kleinen Kapellenbau an der Stadtmauer und dem Stadtturm. Neben dem bayerischen Wappen im Chorgewölbe, kommen mit ihrem Wappen die Adeligen der Hackh als Stifter des alten Spitales und der Kirche in Frage. Der derzeit älteste Hinweis auf ein Spital geht auf das Jahr 1386 zurück. Hier werden in der Aufschreibung spitaleigene Güter und Zehentabgaben genannt. Und die meisten Abgaben kommen aus Haarbach, wo sich auch die Adeligen der Hackh auf dem Burgstall niederließen. Eine Naturalabgabe, auch Zehent genannt, geht in der Regel an eine Kirche. Und dieser Zehent könnte 1386 schon an die Katharinen-Spitalkirche gegangen sein. Die gesicherte Nennung einer Katharinenkapelle und -messe geht auf den 20. September 1406 zurück. In der Kirche befand sich noch 1690 das Grabmal Ulrich Hackh. Von dem Grabmal gibt es eine Zeichnung, die sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München in einem Grabsteinbuch befindet. Die Deutung der Inschrift nennt für den Tod des Ulrich Hackh das Jahr 1406, und den 20. des Monats September. Des Weiteren: „Ulrich Hackh Fundator der Messe [und] Kapelle St. Katharina“. Über der Zeichnung steht der Hinweis: „Dieser Stein liegt in der Kirchen allda“. Daraus ist zu entnehmen, dass der Grabstein am Boden lag. Der obere Teil das Grabmales beinhaltet die Inschrift, darunter befindet sich das Wappen der Hackh, ein Feuerhacken, so wie er auch im Chorgewölbe der Spitalkirche links vom Schlussstein mit der Hl. Katharina zu finden ist. In der bischöflichen Aufschreibung von 1438 werden drei Geistliche bei der Pfarrkirche genannt, und zwei im Spital. Ein Spitalkaplan hat die Katharinenmesse, der andere müsste der Kaplan des Priesters Ulrich Rogler mit der Barbaramesse sein. Rogler war Kaplan auf der Burg in Landshut und er war der Bruder von Dorothea Westendorfer, welche am 1. April 1456 die Georgsmesse in die Spitalkirche, mit einem Priester und Priesterhaus stiftete. Eine weitere Messe in der Kirche war die Michaelimesse, welche auf einem Altar auf der Empore zelebriert wurde. Auf einem Grabmal neben dem Südportal der St. Jodokkirche in Landshut, wird am 19. Mai 1481 Leonhard Wagenhaymer als Kaplan der Michaelimesse in der Vilsbiburger Spitalkirche genannt. Auf der so genannten „Porkirche“ (= Empore) der Spitalkirche stand ein kleiner Altar, der dem hl. Michael geweiht war. 1686 wurde die Michaelimesse von der Empore herab, mit einen neuen Michaeli-Barbara-Seitenaltar vereint.
Geblieben ist bis in die heutige Zeit ein Michaeligemälde, das im Inneren der Kirche über dem Eingang hängt. Am Platz des ehemaligen barocken Barbara-Michaeli Seitenaltares hängt heute das Barbaragemälde des Churfürstlichen Hofmalers Franz Joseph Geiger aus Landshuter von 1686 „Anrufung der Hl. Barbara“. 1842 kam der wertvolle Hochaltar von Maria Hilf in die Spitalkirche. Er wurde 1863 wieder abgebrochen. Ebenso der barocke Michaeli-Barbara Seitenaltar von 1686. An seine Stelle wurde eine Kanzel mit einem Aufgang von der Sakristei her errichtet. Nach der Sanierung der Spitalkirche im Jahr 2002 kam das wertvolle Barbaragemälde an die Wand, an welcher vor über 300 Jahren der Barbara-/Michaelialtar mit diesem Gemälde stand.
Der Vilsbiburger Anzeiger vom Samstag den 4. Dezember 1909 berichtet: In der Spitalkirche um 6 Uhr heiliges Engelamt zu Ehren der heiligen Barbara, aufgeopfert für die Rogler- und Westendorfer`sche Verwandtschaft. So wurde auch noch nach Jahrhunderten der ursprünglichen Stiftung, mit einer Barbaramesse in der Spitalkirche, den beiden Stifterfamilien der Rogler (Barbaramesse) und Westendorfer (Georgsmesse) gedacht.
Interessant ist im Zusammenhang mit einer Kirchenstiftung auch das alte überlieferte Kirchweihfest der Spitalkirche, das am 4. Sonntag nach Ostern gefeiert wurde. Dieser Sonntag ist sozusagen der Geburtstag der Kirche und auch der ursprüngliche Sonntag seiner Weihe, nur in welchem Jahr die Katharinen-Spitalkirche geweiht wurde, entzieht sich der Nachforschung.
Weitere Informationen im Internet: www.museum-vilsbiburg.de