Heimatfahrt 2017
Heimatfahrt am 24. September 2017
Jahresausflug des Heimatverein Vilsbiburg 2017
Barocke Sehenswürdigkeiten an Bina und Rott
Es waren drei von Peter Käser ausgesuchte kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, die vom Vilsbiburger Heimatverein bei ihrer diesjährigen Heimatfahrt besucht wurden. Nach einer kurzen Fahrzeit wurde in Hölsbrunn die Wallfahrtskirche Maria vom Berge Karmel erreicht. Sichtlich überrascht waren die Teilnehmer von der herrlichen spätbarocken Ausstattung. Die Urpfarrei Gerzen schien zur Mitte des 18. Jahrhunderts in ihrer Ausdehnung als viel zu groß. Da sich in Johannesbrunn kein geeigneter Platz für einen Pfarrhof fand, wurde in Hölsbrunn ein Grundstück erworben und der Pfarrhofbau bis 1737 fertig gestellt. Am 8. Juni 1739 wurde die Pfarrei Hölsbrunn errichtet. Der erste Pfarrer Conrad Auer (1739-1761) ging sofort daran, das Gotteshaus vom Neumarkter Baumeister Silvester Mayrhofer von 1745 bis 1748 zu erweitern. Dann wurde die Kirche mit einer sehenswerten Ausstattung im Stil des Spätbarocks durch den Vilsbiburger Bildhauer Johann Paul Wagner ausgestattet. 1899 kam das Deckengemälde. Die neugotische „Skapulier-Muttergottes“ Maria vom Berge Karmel schmückt den Hochaltar. Auf beiden Seiten des Gnadenbildes stehen die gut gearbeiteten Bildhauerarbeiten des Heiligen Joachim und Josef. Die Statuen der Bischöfe Nikolaus und Wolfgang stehen an den Seitenwänden. Die beiden Seitenaltäre erhielten 1931 vom Landshuter Kunstmaler Franz Högner ein Herz Mariä- und Herz Jesu-Gemälde. Hans Denk verstand es sehr gut, „Unsere Kirche vom Berge Karmel“ kurzweilig vorzustellen. Die Kirche in Hölsbrunn ist eine alte Marien-Wallfahrt „zu Unserer Lieben Frau von Hölsbrunn“ mit zwei Mirakelbüchern, in denen von 1645-1745, und 1749-1794 tausende Gebetserhörungen eingetragen wurden. Pfarrer Auer gründete eine Marien-Skapulier-Bruderschaft. Noch heute wird das Skapulierfest am 16. Juli festlich begangen.
Als nächstes Ziel wurde nach einer Kaffeepause in der Waldschänke von Hinterwimm das Schloß Hellsberg, hoch über der Rott, kurz vor Massing angefahren. Früher war es ein gefragter Adelssitz mit Ökonomie, Jäger- und Amtmannhaus. Heute ist der mächtige Kasten die Wohnung eines Ehepaares, die ihr erworbenes Lebenswerk mit viel Aufwand und Liebe erhalten. Eine Wappendarstellung und Inschrift an der Fassade berichten vom adeligen Besitz, der 1520 durch Erasmus von Trennbeckh neu erbaut wurde. Die Schlosskapelle aus dem 14. Jahrhundert ist dem heiligen Michael geweiht. Nicht weit von Hellsberg entfernt war auch schon das dritte Ziel, die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Anzenberg bei Massing. Hinter der schlichten Fassade würde man nie diese Fülle an sakraler Kunst vermuten. Der „Oberbauer“ und Mesner Josef Hirl stellte in einer lockeren Führung den Besuchern ein „Juwel des Rottals“ vor. Bereits im 14. Jahrhundert gab es eine Marienkapelle in Anzenberg, als Überbleibsel eines ehemaligen Adelssitzes. Um 1500 konnte ein Kircheneubau errichtet werden. Im Zeitalter des Hochbarock wurde die Wallfahrtskirche 1733 erweitert und durch eine Unterbrechung in Folge des Österreichischen Erbfolgekrieges mit einer neuen Ausstattung versehen. Prunkstück der Kirche ist der viersäulige Hochaltar von Wenzeslaus Jorhan. Die Madonna im Hochaltar ist ein spätgotisches Werk das dem Hans-Leinberger-Umkreis zugeordnet wird. Der Innenraum der Kirche überrascht durch die reiche und qualitätvolle Ausstattung. Josef Hirl beendete seinen Vortrag mit einem selbstverfassten Mundartgedicht über den Besuch Mariens bei Elisabeth. Zufrieden, mit vielen geschichtlichen Eindrücken aus der näheren Heimat versehen, ging es nach dem Abendessen im Massinger Rupertuskeller, wieder der Heimat zu.
Peter Käser (09.2017)