Brauerei Aschenbrernner – Geschichte

Die Geschichte der Brauerei Aschenbrenner

Brauerei Aschenbrenner – Geschichte
Im 17. Jahrhundert gab es im Markt Vilsbiburg 16 Brauereien, die ihr Bier an 5 Braustellen produzierten.
Der erste namentlich bezeugte Besitzer des „Bräu“ ist Wolf Hueber im Jahre 1601. Nach einigen wechselnden Eigentümern wurde Peter Hofer, ein Brauknecht aus Wurmannsquick Bierbräu in Vilsbiburg. Mit der Verleihung des Bürgerrechts wurde er 1747 der Inhaber des Brauereigasthauses, das daraufhin den Namen „Hoferbräu“ erhielt.
Ab 1832 brauten die Kastls, Vorfahren der jetzigen Frau Mayerhofer, hier ihr Bier. Neben der ehemaligen Braustätte erinnert das „Kastlgasserl“ heute noch an die Kastl`sche Bierbrauerei. Auf alten Fotographien prangt der Schriftzug noch lange über dem Durchfahrtstor in der Oberen Stadt. Die Kastls stammten aus Frontenhausen. Der Bierbrauer Josef Kastl ( 1832-1905) war der Ur-Urgroßvater meiner Frau und Vater des Sanitätsrats Dr. Josef Kastl.
1891 wurde Simon Eckart aus Postau durch Heirat mit der Kastltochter Maria Besitzer der Brauerei.
Am 14. September 1900 erwarb dann die Brauereibesitzerswitwe Katharina Aschenbrenner aus Deggendorf den Eckartbräu für ihren 24jährigen Sohn Markus. Die Aschenbrenners hatten ihr Stammhaus in Deggendorf, die dortige Brauerei existierte bis 1952.
Markus Aschenbrenner heiratete 1905 Franziska Lehner, eine Tochter des örtlichen Ziegeleibesitzers und Baumeisters Josef Lehner (seit 1931/34 Baugeschäft Breiteneicher ). Aschenbrenner starb erst 33 Jahre alt nach längerem Leiden am 28. Februar 1909 und hinterließ den 5 Monate alten Sohn Markus und die 2-jährige Tochter Fanny.
Die Witwe mit zwei Kleinkindern stand nicht nur in Bezug auf die Betriebsführung, sondern vor allem finanziell mit dem Rücken zur Wand bzw. fast „auf der Gant“. Ihre Brüder („Ziegelstein Toni, Falzziegel Hans und Planreisser Sepp“ ) konnten ihr zur damaligen Zeit auch nicht recht helfen ( es war wohl später dann eher umgekehrt), sie brauchte dringend einen finanzkräftigen Mann.
Ich kann mir nur vorstellen, dass mein Großvater Josef Mayerhofer durch eine archaische Vorstufe heute gängiger Praktiken im Netz (sogenannte „Schmuser“) auf die Situation aufmerksam wurde. Der „Ökonom“ aus Hirnkirchen bei Mainburg in der Hallertau war durch Holzhandel u.a. mit dem Balkan zu Geld gekommen.
Am 30.05.1911 ehelichte er Franziska Aschenbrenner, geb. Lehner. Am 1. Oktober 1911 feierte der Großvater seinen Einstand beim Bräu, der Betrieb hieß fortan Brauerei Josef Mayerhofer. Am 12. Mai 1913 kam der gemeinsame Sohn Josef Mayerhofer (der dritte diesen Namens in Folge) zur Welt. Seine Großeltern (Josef Mayerhofer (1) und Frau Ursula) lebten fortan nicht mehr in Hirnkirchen, sondern im „Austragshaus“ in der Schützenstaße ( heute das Haus westlich neben dem Fahrradgeschäft Stelzenberger).
Mein Großvater war ein tüchtiger Geschäftsmann. Er schuf durch den Kauf von Gasthäusern, die damals die Existenzgrundlage für Kleinbrauereien darstellten (es gab keinen Heimdienst und keine Getränkemärkte) und durch den Erwerb von land-und forstwirtschaftlichen Flächen (die Ökonomie bzw. Landwirtschaft war stets ein unabdingbarer Bestandteil solcher Mischbetriebe) eine breitere solide Existenzbasis für seinen Brauereibetrieb. Als angesehener Vilsbiburger Bürger gehörte er dem Stadtrat an.
Sein leiblicher Sohn, mein Vater, wuchs mit den beiden Aschenbrennerstiefgeschwistern auf. Die gemeinsame Mutter starb schon 1928. Er selbst starb am 17. September 1936, zuvor hatten ihn die Nationalsozialisten wg. Zugehörigkeit zur falschen Partei noch ins Vilsbiburger Gefängnis gesteckt.
Mayerhofer sen . ließ seinen leiblichen Sohn in München an der LMU Medizin studieren, die Stieftochter Fanny heiratete Albert Böck, den Sonnenbräu in Lauingen an der Donau. Die Brauerei gibt es heute noch.
Er entschied testamentarisch, dass sein Stiefsohn Markus Aschenbrenner die Brauerei nebst Ökonomie erben sollte .Dieser benannte die Brauerei in „Brauerei Aschenbrenner“ um.
Im Gegensatz zu seinem Stiefbruder Josef Mayerhofer, der als Stabsarzt diente, wurde Markus Aschenbrenner zunächst als Unternehmer und Landwirt nicht an die Front beordert. Im Kriegsjahr 1944 als der Wehrmacht die Leute ausgingen, musste Aschenbrenner( alle Gesuche halfen nicht) einrücken. Er starb am 22. Februar 1946 in polnischer Kriegsgefangenschaft in einem Bergwerk. Davon erfuhr man in Vilsbiburg erst im Juli 1948.
Das gegenseitige Testament der Stiefbrüder, die sich sehr nahe standen, wurde trotz hektischer Suche nicht gefunden. Fanny Böck erbte also gemäß der gesetzlichen Erbfolge ¾ , ihr Mayerhoferstiefbruder ¼. Es dauerte ziemlich lange, bis man sich einigen konnte und mein Vater den Entschluß fasste, den Arztberuf aufzugeben und der Stiefschwester den Erbteil abzukaufen. Erst 1953, nach meiner Geburt wurde er bei der IHK als Besitzer des Bräu eingetragen. Der hieß dann weiterhin bis zum Ende „Brauerei Aschenbrenner“, eine Bedingung des Rückkaufvertrages.
Gut vorstellbar, dass die letzten beiden Kriegsjahre, in denen Gunda Weiß aus Oberfranken, die Bürokraft der Brauerei Aschenbrenner, allein die Stellung hielt und später die Interimszeit mit den Erbauseinandersetzungen dem Betrieb nicht guttaten. In einem Brief an die Sonnenbräustiefschwester 1948 fragt mein Vater nach, ob sie ihm, wenn schon sonst (Erbauseinandersetzung) nichts vorwärtsginge, nicht wenigstens mit einem Rezept für ein gutes untergäriges Bier helfen könne. Das Bier seiner Brauerei, die er interimsmäßig verwalte, werde kaum noch getrunken, da es einfach schlecht sei.
1953 heiratete der Vater Gunda Weiß, ich kam zur Welt und die Brauerei gehörte fortan ihm neben zahlreichen Hypotheken, die es rückzuzahlen galt. Dies und die bescheidene Größe der Brauerei (ca. 4000 Hektoliter Jahresausstoß) waren hinderlich für neue Investitionen in einer Zeit, in der es zunächst mal aufwärtsging auch für die Brauerei Aschenbrenner. Das ging trotz veralteter Anlagen bis Mitte der 60iger Jahre gut. Das war die Zeit des großen Kleinbrauereisterbens, Löwenbräu, Paulaner, Graf Arco und wie sie alle hießen bauten mit modernen Brauanlagen und neuzeitlicher Logistk einen gewaltigen Druck gegenüber den traditionellen Kleinbrauereien auf. Der Vater, immer noch beseelt von dem Gedanken, dass ich in Weihenstephan Brauwesen studiere und in seine Fußstapfen zweiter Wahl nachfolge ( ich blieb bei seinen ersteren ) sah ein, dass er keine Chance mehr hatte.
Damals war die Übernahme von Kleinbrauereien mit ihren eigenen Gaststätten und Lieferverträgen für die Großbrauereien noch interessant. Heimdienst und v.a. Getränkemärkte waren noch keine gängige Vertriebsstruktur. Thurn und Taxis und die Abgesandten der Löwenbrauerei München gaben sich bei uns die Klinke in die Hand. Mein Vater entschied sich für die bischöfliche Brauerei Hacklberg in Passau, damals eine mittelständische Brauerei. Ausschlaggebend war für den ansonsten eher freigeistigen Vater die Tatsache, dass er in der kath. Kirche eine wirtschaftlich stabile zeitüberdauernde Institution sah. Damit behielt er bis heute und hoffentlich auch weiter recht. Am 23. August 1967 übernahm die Brauerei Hacklberg den Aschenbrennerbräu in Vilsbiburg. Der Vater starb am 06. Juli 1978 kurz vor meinem Medizinstaatsexamen.
Die Gaststättenbetriebe und die Räumlichkeiten für das Bierdepot (zunächst in den alten Brauereigebäuden) erbte die Erbengemeinschaft Mayerhofer bestehend aus mir und meiner Mutter. Die starb 1984. 1987 gründete ich die Mayerhofer GmbH & Co.-Verwaltungs-KG für die ehemaligen Brauereiimmobilien. Die waren samt und sonders alt und renovierungsbedürftig. Auch war es schwierig gute Pächter zu finden. Deshalb habe ich zunächst die Land-und Dorfgasthäuser, später auch den Sterngarten und den Gasthof zur Linde (Mykonos) in Vilsbiburg verkauft.
Nach dem Ausscheiden der langjährigen Pächterin des Brauereigasthofes, Hanna Huber, ging es mit dem Ruf des Traditionshauses erst langsam, dann steil bergab. 1989 verließ der letzte Pächter das Haus. Da die alten Brauereigebäude hinterhalb schon lange leer standen und baufällig waren, brach ich die zum Großteil ab und bemühte ich mich schon Anfang 1985 um eine Lösung des Problems. Zunächst war noch ein Erhalt und eine Sanierung des Hotel-und Gaststättenbetriebes mit Neubebauung der hinteren Brauereiflächen angedacht, ein örtlicher Architekt fertigte einschlägige Pläne. Denkmalschutz, Förder­und Werbeverein, Stadtratsfraktionen und natürlich die Stadt Vilsbiburg brachten sich auch in der Presse in das Geschehen ein. Auswärtige Projektierungsgesellschaften, die ich hinzugezogen hatte, sorgten mit Ihren Verwertungsabsichten für erheblichen Unmut. 1990 erwarb ein Vilsbiburger Bauträger das gesamte Gelände und konnte seinen Bebauungsplan verwirklichen. Damit war der „Bräu“ entgültig gestorben.

Immobilien, Geschäftsbeziehungen
Zur Brauerei gehörten acht eigene Gastwirtschaften.
Der „Waldfrieden“ in Höhenberg war früher ein beliebtes Ausflugslokal für die Vilsbiburger. In den siebziger Jahren begründete der Münchner Frauenhoferwirt und Tollwutmitinitiator Uwe Kleinschmitt hier eine Kleikunstbühne als Aussenstelle des MUH (Münchner Musikalisches Unterholz). Viele Jahre lang traten hier bekannte Künstler aus der Kleinkunstszene auf ( Fredl Fesl, Willy Michel usw.)
Mayerhofer`sche Gastwirtschaft Anton Weger in Geisenhausen, Kirchstr. 8
Das Gasthaus Ried an der Straß` zwischen Geisenhausen und Landshut lag früher direkt an der alten B 299
Gasthaus Pattendorf (langjährige Pächter Fam Eberl)
Gasthaus „Goldener Stern“ in Jesendorf : Es war um die Jahrhundertwende dank der Kröninger Hafner gemessen am Bierausstoß das meist besuchte Gasthaus in der Gegend.
Das Gasthaus zur Linde in Vilsbiburg , Bergstraße kennen viele noch als das erste griechische Lokal in Vilsbiburg unter dem Namen „Mykonos“

Der Sterngarten in der Landshuter Straße war das zweitgrößte Lokal der Brauerei. Langjähriger Pächter war die Familie Deutinger. Nahe der Stadtwaage und dem Lagerhaus Feß gelegen stellte es einen beliebten Treffpunkt für Landwirte dar.

Der Bräu also der Brauereigasthof selbst war die größte Wirtschaft der Brauerei und auch die größte Gaststätte mit Fremdenzimmern in Vilsbiburg.
Ferner wurden folgende Gastwirtschaften von der Brauerei beliefert:
Gasthaus Maier in Frauensattling seit August 1934
Gasthaus Redl in Hermannskirchen seit 1929
Gasthaus zur Linde in Leberskirchen (Hagenberger) seit 1929.Das Wirtshaus mit der alleinstehenden Wirtin war ein beliebter Treffpunkt und Rückzugsort für die Vilsbiburger Society und Schauplatz zahlreicher Anekdoten.
Gasthaus Sieber in Gaindorf: Die Küche der alten Frau Sieber war fast so berühmt wie die der Huber Hanni. Sie waren Schwägerinnen.
Gasthaus Schwab in Hub seit 1955. Frau Schwab sen. war eine Tochter des Eberlwirts in Pattendorf.
Gasthaus Rohrmoser in Vilssattling seit 1958
Die Brauerei konnte nur untergäriges Bier herstellen. Daher wurde bereits 1931 eine Kooperation mit der Weißbierbrauerei Kreill vereinbart, die im Gegenzug das Helle der Brauerei Mayerhofer ausschenkte. Der Weißbierbraumeister Kreill starb 1934, sein Sohn der Konditor stellte 1939 die Bierproduktion ein. Nach dem Krieg bestand eine ähnliche Kooperation mit der Weißbierbrauerei Röhrl aus Frontenhausen.

1967 stellte die Brauerei Aschenbrenner den Braubetrieb ein. Nach Vertragsabschluß am 23. August 1967 belieferte die Brauerei Hacklberg in Passau die Gaststätten und Privatkunden. Das Bier aus Passau wurde zunächst in der ehemaligen Brauerei, später dann in neu erbauten Niederlassungsgebäuden des Brauereierben in Vilsbiburg deponiert und von dort auch vertrieben.
Der Übergang von Aschenbrenner auf Hacklberg verlief nicht immer ganz reibungslos. Die nur vertraglich gebundenen Wirte waren wohl mit Auflösung der Aschenbrennerbrauerei ihre Vertragsverpflichtungen los und mussten mit anderen Argumenten überzeugt werden, das Hacklberger Bier auszuschenken. Nun produzierte die Aschenbrennerkleinbrauerei im Gegensatz zur Hacklberger Brauerei nicht nur kein Weißbier sondern auch keine alkoholfreien Getränke, sprich Limonaden. Ihre Wirte durften diese von wem auch immer beziehen. Zur damaligen Zeit gab es noch zahlreiche „Kracherlmacher“. Sieber in Gaindorf war einer von diesen Kleinbetrieben. Er belieferte als Hauptkunden die Verwandtschaft, den „Bräu“-pächter Mathäus Huber in Vilsbiburg. Für den war dies aufgrund des Brauereiübergabevertrages vorbei, die Brauerei Hacklberg verlor (vorübergehend) den Sieberwirt in Gaindorf, das Verhältnis zwischen unserer Pächterfamilie Huber und der neuen Brauerei blieb bis zum Ende angespannt.

Baugeschichte
Das Gaststättengebäude Obere Stadt 31, die Brauereigebäude, Kellergewölbe und Stallungen wurden 1750 erbaut.
1896 entstand der große Bräusaal an der Schützenstaße.
1931 baute man oben an der Schützenstraße neben dem Kastlgassl ein Gebäude für die große Kühlmaschine, die mit Ammoniak als Kühlmittel betrieben wurde. Bis dahin war man auf die Kälte und das Eis aus dem Eiskeller unter dem Saal an der Schützenstraße angewiesen. Dieser wurde im Winter mit Eis aus der Vils und angestauten Wasserflächen an der Baumgartenstraße, wo sich die landwirtschaftlichen Betriebsflächen befanden, beschickt.
Neben dem Gasthaus Obere Stadt 31 befand sich seit 1773 ein Holzhaus, das um die Jahrhundertwende (1900) dem Holzschuhmacher Eingartner gehörte. Der verkaufte es an den Brauereibesitzer Aschenbrenner. Es wurde als Hausmeisterwohnung genutzt und musste 1947 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Am 10. November 1950 wurde hier der neue Speisesaal für bis zu 200 Personen mit darüber befindlichen Fremdenzimmern für 14 Übernachtungsgäste eröffnet. Übernachtungsmöglichkeiten waren bis dahin in Vilsbiburg rar, der neue Speisesaal bot genügend Platz für die Mittagsgäste aus den Behörden der Kreisstadt und für zahlreiche Hochzeiten, Versammlungen und Bälle. In dem Haus mit der Nummer Obere Stadt 32 befindet sich heute die Buchhandlung Koj.
1961 wurden das Stammhaus Obere Stadt 31 sowie der Küchentrakt des Gasthauses grundlegend erneuert. Neues Gastzimmer unter Erhalt der historischen Stubendecke, Nebenzimmer dort, wo früher das Jägerstüberl war und neues Jägerstüberl im ehemaligen Küchengewölbe. Die frühere Tordurchfahrt für die Pferdegespanne wurde in die Gaststätte einbezogen, dort entstand die Schänke und die so beliebte, berühmt berüchtigte „Schwemm“ .
Der Küchentrakt wurde nach hinten in den Bräuhof neu angebaut, Spülküche und Lagerräume entstanden dort wo früher die Fremdenstallungen waren, in denen es vor allem an Dionysi hoch herging.
Dazu muss man anmerken, dass bis nach dem WK II zwischen Brauerei und zugehöriger Ökonomie wie damals häufig keine klaren Trennlinien bestanden. Im Bräuhof befanden sich gegenüber dem Sudhaus die Pferde und Kuhstallungen, der Schweinestall schloss sich daran an und war nur durch einen kleinen Innenhof von den Abfüllanlagen getrennt. Das Schlachthaus der Gaststätte, Matthäus Huber war Metzger, befand ich unter dem Kühlschiff zunächst der Filteraufbereitungsanlage. Ganz früher war im Hof wohl auch noch ein Misthaufen. Diese Umstände wurden in den 50iger Jahren rasch bereinigt, der Landwirtschaftsbetrieb wurde viehlos. Im eigentlichen Ökonomiehof mit der großen Getreidescheune und den Wagenschuppen auf der anderen Seite der Schützenstraße ( heute Hertes Supermarktgelände ) befand sich aber bis zur Abschaffung der Holzfässer immer noch die Faßpichanlage. Die Holzfässer hatte mein Großvater Lorenz Weiß aus Oberfranken geliefert.
In das Brauhaus wurde Anfang der 60iger Jahre ein modernes Sudhaus eingebaut.
Im Hotelgebäude Obere Stadt 32 wurden 1981 die Fremdenzimmer komplett umgebaut und erneuert.
Beide Aktionen waren im Hinblick auf das nahe Ende erst der Brauerei, viel später dann der Hotelgaststätte unsinnig.

Der Bräugasthof
Die Brauerei Aschenbrenner war eine von vielen unbedeutenden Kleinbrauereien und nur in dem Umkreis bekannt, in dem sich ihre Gaststätten befanden. Mein Vater, der „Bräu“, eigentlich Arzt, war, da volksnah und gesellig, geachtet und beliebt.
Der Brauereigasthof Aschenbrenner, auch nur „der Bräu“ genannt, hat mit Matthä und Hanna Huber den Ruf und die Bekanntheit der Brauerei bei weitem überflügelt.
In früheren Zeiten betrieben die Brauereibesitzer ihre zur Brauerei gehörige Gaststätte selbst. Erst 1931 wurde das Mayerhofergasthaus in der Oberen Vorstadt an eine Familie Kufer verpachtet.
Kurz vor Kriegsbeginn, am 08. November 1938 schließen Math. Huber von Gaindorf und dessen Ehefrau Johanna geb. Wanninger von Helmsau einen Pachtvertrag über die Gaststätte mit Markus Aschenbrenner (II). Die Ehefrau unterzeichnet den Vertrag noch mit „Hanni Wanninger“ , die Hochzeit muss also zeitnah mit der Anpachtung des Gasthauses, das nun die Anschrift Ritter von Eppstraße 31 erdulden musste, zusammenfallen. Der Epp Franz wurde, obwohl die Landshuter Hochzeit schon eine Zeit zurücklag, vom deutschen Kaiser wegen der Morde an den Hereros gerittert und war ein Steigbügelhalter des Gröfaz.
Die Huber Hanni war bei Beginn ihrer Wirtinnenkarriere noch recht jung und unerfahren. Der Matthä wurde auch für den Endsieg benötigt, sie war allein und hat viel geweint (berichtete meine Mutter, die damalige Kunigunde Weiß). Unterstützt hatten sie ihre Schwestern Marerl und Hedwig Wanninger, die den alten Vilsbiburgern neben der Aussermeier Fanny als die legendären Bräubedienungen bekannt sind.
Die genauen Lebensdaten der Fam. Huber/Wanninger lassen sich nicht so einfach ermitteln, das Grab auf dem Vilsbiburger Friedhof, in dem sie lagen, gibt es nicht mehr. Das Leben wird schneller und die Ruhezeiten kürzer.
Nach dem Krieg ging es steil bergauf. Da kam der Huber Hanni (der fleißige Gatte hielt sich immer etwas im Hintergrund ) sicher der Neubau des Speisesaales und der Hotelbetten entgegen. Der innovative Umbau der restlichen Brauereigaststätte 1961 tat ein Übriges. Der „Bräu“ war auch den Münchnern, darunter Prominenten bekannt, die am Wochenende zum Essen nach Niederbayern fuhren.
Der Hubersohn Werner wurde in die Schweiz zum Erlernen der gehobenen Gastronomie geschickt. Er kam mit Erika Eisenegger, seiner eidgenössischen Ehefrau, und vielen Neuerungen für die ohnehin schon reichhaltige Speisenkarte zurück. Am 4. April 1964 fand die Hochzeitsfeier im Speisesaal statt. Das Menue konnte sich locker mit der Küche des Bayerischen Hofes in der Landeshauptstadt messen.
Das erste Volksfest nach dem Krieg fand 1950 statt. Es wurde noch vom Vorkriegsfestwirt Valentin Limmer (Bahnhofsgaststätte) betreut. Zunächst gab es nur alle 2 Jahre ein Volksfest. Es wurde im Wechsel von der Aktien-und der Aschenbrennerbrauerei mit Bier beliefert. Ab 1952 übernahmen Matthä und Hanna Huber mit einer Ausnahme ( 1964 Lisa Schöx) die später (nach 1964) dann jährlich stattfindenden Feste.
Matthä Huber starb früh, vermutlich Ende der 60iger Jahre. Hanna Huber führte die Gaststätte mit Werner und Erika zusammen weiter bis zum 31.12. 1977. Die fristgerechte Kündigung Ende September kam völlig überraschend. Hanna Huber begründete den Schritt mit ihrem Alter und der Absicht des Sohnes ein kleines Lokal in Landshut (Weinstube Heigl) zu übernehmen. Sie lebte noch zweieinhalb Jahre allein in der Seyboldsdorferstraße und verstarb 69jährig am 19. Juli 1980.
Der „ Bräu“ war ihr Leben und umgekehrt lebte das Gasthaus durch sie. Drei weitere Pächter schafften es in den nächsten 10 Jahren, den exzellenten Ruf der Traditionsgaststätte ins Gegenteil zu verkehren. Als die schweren Holztore 1989 für immer geschlossen wurden war das Gasthaus dahinter zur himmelblau getünchten griechischen Taverne mutiert.
Der Stadt kam durch die unglückliche Entwicklung ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens abhanden. Hochzeiten und Kremessen, Versammlungen und rauschende Ballnächte zur Faschingszeit hatte der Bräu ebenso beherbergt wie kartenspielende, Pommes frites essende Schüler am Nachmittag, Stammtische und Jägerstammtische am Abend, Gesellschaftstage am Freitag und die gutbürgerlichen Mittagsgäste am Sonntag im Speisesaal. Nicht zu vergessen, die Dauerhocker in der Schwemm.
Bei den älteren Vilsbiburgern sind noch viele Anekdoten, die sich um die rührige Wirtin, das markante Personal und die Stammgäste aus der Vilsbiburger Bürgerschaft ranken, in Erinnerung. Auch die wird vergehen.