Der Absturz der Fw 200 D-ASHH Condor »Hessen«                                   
am 21. April 1945 bei Piesenkofen.
– Ein fast vergessenes Schicksal –
Am 21. April 1945, vierzehn Tage vor Kriegsende, endete der Flug mit ca. 25 Passagieren im Wald bei Piesenkofen/Egglkofen. Es war der letzte Flug der Lufthansa nach München bzw. Spanien, aus dem bereits beschossenen Berlin. Fast senkrecht stürzte die viermotorige Condor „Hessen“ in den Waldboden. Leichenteile wurden unmittelbar neben der Absturzstelle vergraben. Erst nach 4 ½ Jahren wurde vom Absturz näheres bekannt, und nach sieben Jahren, 1952 wurden die Toten exhumiert und bei der Kirche in Tegernbach/Egglkofen begraben. Wurde das Flugzeug abgeschossen? Waren hohe NSDAP-Offiziere an Bord? Wo sind die Totenschädel? In den US-Archiven lagen die Untersuchungen zum Absturz, aber es wurden keine Schädel gefunden. Eine weißes Holzkreuz und eine Bronzestele erinnert heute an der Absturzstelle an die Verunglückten. Beim Grabmal in Tegernbach wird mit 12 Inschriften auf einer Granitstele an die Abgestürzten gedacht.
Peter Käser
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Der Kirchenneubau in Bonbruck 1892/93

In drei Abschnitten wird versucht, Stadt und Kirche im Lichte einer Wittelsbacher Gründung zu sehen. In einer zweiten herzoglichen Stadt-Gründungswelle wird Vilsbiburg um 1260 vom Landshuter Herzog an der Vils angelegt. Eine Kirche wird schon 1265 genannt. Eine Urkunde vom 19. August 1337 nennt zum ersten Mal die Vilsbiburger Pfarrei und den Pfarrer. Den Anlass dazu bringt die Anwesenheit von Juden in der Stadt, welche sich durch die Verschuldung des bischöflichen Beamten am Vermögen des Regensburger Bischofs indirekt strafbar gemacht haben. Der Bischof fordert die Mitwirkung der Bürger von Vilsbiburg und des Pfarrers, dem er sogar mit der Enthebung vom Amt droht.

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Eine Stunde lebendige Geschichte

Spaziergänge haben jeweils verschiedene Themenschwerpunkte. Dieses Mal ging es um die größeren und kleineren Veränderungen in der Stadt im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte.

Pünktlich um 14.30 Uhr am 2. August 2020 und trotz des gerade einsetzenden Regens versammeln sich an der Nepomukfigur an der Vilsbrücke  15 Interessierte – natürlich in gebührendem Abstand – um sich von Rudolf Stadlöder, einem Aktiven im Heimatverein Vilsbiburg, die Veränderungen des Orts  im Verlauf der Geschichte näher erläutern zu lassen.
Einige der wesentlichen Daten kennt der eine oder andere vielleicht noch aus Schulzeiten:
Die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung des Orts 1231/1234 in einem „Herzogsurbar“, einer Liste, was dem Herzog gehört und was der Ort „pipurch“ an der Vils dem Herzog abzuliefern hat, die erste Erwähnung 1301 als „stat“ oder der große Stadtbrandt 1366, der mehr als die Hälfte der Stadt in Schutt und Asche legte.
Stadlöder vermag es aber, diese „dürren“ Daten mit Leben zu füllen. Er zeigt, wie und wo sich geschichtliche Ereignisse und Entwicklungen im Stadtbild, in der Architektur und im Alltag der Menschen niedergeschlagen haben.

Geschichte wird lebendig

Die Anlage der Stadt der Stadt mit einer umgebenden Stadtmauer lässt sich noch heute gut erkennen. Teile der alten Mauer finden sich zum Beispiel im Stammlerhof oder am Spitalgarten. Es gibt keine nennenswerten Zugänge zu den Häusern im Stadtkern von hinten, da stand die Mauer, Eingang in die Stadt fand man nur über die zwei bewachten Stadttore. Zwei Tore?
Das untere Tor an der Vils fiel der Stadtentwicklung, dem wachsenden Verkehr und dem Wunsch nach Modernisierung zum Opfer. 1903 wurde das alte Tor mit samt dem alten Rathaus abgerissen und eine neue, moderne Eisen-/Stahl -Brücke an dieser Stelle gebaut. Das veränderte das Stadtbild, wie es seit dem Mittelalter entstanden war, erheblich. Zwar gab es Stimmen, die wieder einen baulichen Abschluss zur Vils hin forderten, die Mehrheit der Stadtbürger aber sprach sich für die neue, moderne „Vilsfreiheit“ aus: Ein Stadtplatz, der sich zur Unteren Stadt und zur Vils hin öffnet, erschien vielen Bürgern den neuen Zeiten angemessener als die alte, historische Anlage – und billiger als ein abschließender Neubau war es zudem. Und so stellt sich uns heute die Stadt vor : Dem Alten noch verpflichtet, doch dem Neuen durchaus offen. Man mag es aus heutiger Sicht bedauern, dass die alte mittelalterliche Anlage aufgelöst wurde, doch die Stadt hatte sich gerade seit dem 19. Jahrhundert wirtschaftlich entwickelt, die Anforderungen an Straßen und anderer moderner Infrastruktur hatten sich verändert — und auch der Geschmack hatte sich gewandelt. Gut ablesen lässt sich dies an verschiedenen Häusern am und um den Stadtplatz.

Architektur zeigt Geschichte

Stadlöder führt die Gruppe über den Stadtplatz , zu vielen Gebäuden weiß er etwas zu erzählen, die ein oder andere Anekdote tragen auch die Besucher bei, denn nicht wenige sind „alte“ Vilsbiburger und erinnern sich beispielsweise noch  an das kleine „Kaufhaus Hufnagl“. „Mei, war das nicht da, wo der „Mertel“ heut ist?! Na, der Hufnagl war doch ursprünglich da vorn beim Rathaus!“ …
Auch bemerkenswert: Die Hausnummer 28, das Haslbeck-Gebäude, ein ehemaliges Gasthaus mit Brauerei. Anhand alter Aufnahmen und Zeichnungen können die TeilnehmerInnen anschaulich erkennen, welchem Stilwandel dieses Gebäude ausgesetzt war. Der Geschmack der jeweiligen Besitzer, aber auch die unterschiedlichen Nutzungen als Gaststätte, Wohnhaus oder Geschäft zeigen sich in der wechselnden Fassade und Fenstergestaltung.

Sehr deutlich wird dies auch am Haus Stadtplatz 33, dem „Urbanhof“. Vor allem August Urban, der Posthalter und vermögende Brauereibesitzer, veränderte den traditionsreichen Brauereigasthof. Er installierte hier  Ende des 19.Jahrhunderts die erste funktionierende Wasserleitung für seine Brauerei und baute in sein Wohnhaus zudem das erste Wasserklosett im ganzen Umkreis ein. Überhaupt die Gaststätten und Brauereien: 14 davon gab es zeitweise in Vilsbiburg, und einige von ihnen zeugen noch heute durch ihre imposanten Gebäude von der ehemaligen Bedeutung.
Dass nicht alle schönen Ensembles erhalten geblieben sind, zeigt Rudi Stadlöder mit Fotos von den Stammler-Arkaden, wunderbare hölzerne Umgänge und Balkone, die in den 1960er Jahren abgerissen und durch wenig interessante Bauten ersetzt wurden. Heute, so ist zu hoffen, würde man mit der Geschichte vielleicht etwas sorgsamer umgehen.

Die meisten Häuser am Stadtplatz entstanden in ihrer jetzigen Form gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Es war eine Zeit des wirtschaftlichen und technischen Aufbruchs. Angeregt durch die Reichseinigung sowie die französischen Reparationen nach dem Krieg 1870/71, der technische Fortschritt  und der Ausbau der Eisenbahn profitierten auch Landstädte, wie Vilsbiburg von der neuen Zeit. 1883 wurde die Stadt an die Eisenbahn angeschlossen, 1929 schließlich erhielt der Ort wieder das Stadtrecht, das dieser 1367, nach dem verheerenden Brand, verloren hatte.
Der Umzug der Post ins Haus Nr.29, die Umwidmung der ehemaligen Winkler`schen Wirtshäuser 1923 zur Sparkasse, die Entwicklung des Hauses Nr. 30, vom Steinbräu über das bayrische Rentamt zur heutigen VHS … Die sehr interessierten BesucherInnen ließen sich auch vom Regen nicht abhalten und fragten, ergänzten oder diskutierten. So wurde aus der geplanten Stunde im wahrsten Sinn eine „gute Stunde“ lebendige Lokalgeschichte.

Am Sonntag, 4. Oktober 2020 fand für dieses Jahr die letzte der beliebten Stadtführungen statt, veranstaltet vom Heimatverein Vilsbiburg und unter Leitung von Lambert Grasmann.

Wie bisher sämtliche Führungen in diesem Jahr, so war auch diese letzte des Jahres mit dem Thema „Geschichte der Oberen Stadt“ unter Leitung des ehemaligen Museumsleiters und Kreisheimatpflegers Lambert Grasmann sehr gut besucht. Coronabedingt war die Gesamtzahl der TeilnehmerInnen auf 24 begrenzt, gekommen wären aber sicher noch mehr.
So versammelte sich an diesem sonnigen, warmen Herbsttag im Spitalgarten in Vilsbiburg eine gemischte Gruppe von Interessierten, manche, wie sich später herausstellt „alte“ Vilsbiburger, nicht wenige aber auch Neubürger oder Anwohner von Nachbargemeinden.
Alle waren angelockt vom Interesse an der wechselvollen Geschichte Vilsbiburgs und seiner Bewohner – und vom guten Ruf des Heimatmuseums.

Ausgangspunkt der kleinen Stadtwanderung war der Spitalgarten, gleich hinter dem Stadttor gelegen. Bevor die Führung begann, löste Grasmann gleich das Rätsel der Bezeichnung „Schwarzes Viertel“, mit dem die Obere Stadt historisch belegt ist. Es gibt keine politischen, ästhetischen oder gar moralischen Gründe, der Name geht vielmehr zurück auf den großen Brand von 1744, dem mehr als ein Drittel der Häuser der Oberen Stadt zum Opfer fielen und deren verkohlte Überreste dem Quartier den Namen gaben.

Die Brandgefahr war allgegenwärtig

Brände waren in allen Städten eine stets drohende Gefahr, so auch in Vilsbiburg. Die engen Gassen, die vorwiegend im Holzblockbau errichteten Gebäude sowie die vielen offenen Feuer in den Haushalten und in den Werkstätten führten immer wieder zu verheerenden Bränden, wie auch z.B. 1366, als viele Häuser, aber auch städtische Urkunden ein Raub der Flammen wurden. So wichtig und allgegenwärtig war die Bedrohung für die Stadt, dass Neubürger zur Erlangung des Bürgerrechts jeweils einen ledernen Feuerlöscheimer beisteuern sollten. Auch mussten zwischen den Häusern schmale Verbindungsgänge freigehalten werden, in denen Feuerhaken und Feuerlöschmaterial gelagert wurde, um Bränden rasch zu begegnen. Diese Gänge sind heute vermauert, aber zwischen vielen Gebäuden in der Oberen Stadt noch vorhanden.

Die Obere Stadt, ein Handwerkerquartier

Wo viele Handwerker lebten und arbeiteten, war die Brandgefahr besonders groß. Deshalb wollte man sie auch nicht so gerne innerhalb der Stadtmauern haben. Sie siedelten sich deshalb, wie auch in Vilsbiburg, außerhalb an, wo die Gefahr für die Stadt geringer schien. So gab es einen Huf-und Waffenschmied in der heutigen Frontenhausener Straße 34, dessen Werkstatt das gesamte Erdgeschoss einnahm, einen Schmied im späteren Café Konrad, Seifensieder in den rückwärtigen Gebäuden des Hauses Nr. 22, einen Bäcker Haslinger im Haus Nr. 9 oder eine Wachszieherei und die Likörfabrik  eines Franz Xaver Vogt, die später zu einem wunderbaren Jugendstil-Cafe (Café Konrad) umgestaltet wurde. Wie gut und wirkungsvoll der hier hergestellte „Konradiner“ war, ein originär Vilsbiburger Schnaps, wusste auch der sonst so beschlagenen Lambert Grasmann nicht genau zu sagen.
All diese Werkstätten und Fabriken, daneben noch Brauereien, Hafnereien, ein Zinngießer in Haus Nr. 3 und andere nutzten für ihre Produktion offene Feuer. Der Urban-Stadl neben dem Aschenbrenner-Anwesen brannte noch 1901 bis auf die Grundmauern nieder – da half es auch nicht, dass sich einige Häuser weiter, neben dem alten Spital, der heutigen Hausnummer 9 das Feuerwehrgerätehaus befand.

Nur was man kennt, schätzt man

Zu all diesen Häusern gibt es die entsprechenden Hausgeschichten, Anekdoten und Familiengeschichten, die sich auf anschauliche Weise zur Geschichte der Stadt verdichten.
Viele weitere dieser Geschichten wüsste Lambert Grasmann noch zu erzählen, aber die gut anderthalb Stunden der Führung vergehen eh schon wie im Flug. Manche der BesucherInnen erinnern sich auch noch an den einen oder anderen Laden, die veränderten Fassaden mancher Gebäude oder an Menschen, die in diesen Häusern lebten und arbeiteten. So ergab sich ein kurzweiliger, informativer Sonntagnachmittag, der vielleicht dem einen oder der anderen Lust gemacht hat, auch das Heimatmuseum wieder zu besuchen. Nicht Weniges an Mobiliar, Inventar und Geschichten der Häuser in der Oberen Stadt sind hier zu entdecken, viele Veränderungen der Stadt lassen sich so nachvollziehen und beurteilen.

und sein verschollenes Grabmal.

Hans Kienberger, der Erbar und Weise, war Vilsbiburger Landrichter, Pfleger, Rat und herzoglicher Kastengegenschreiber. Von 1467 bis zu seinem Tode 1512 tritt er in Vilsbiburg in Erscheinung. Noch 1740 war in der Pfarrkirche Vilsbiburg sein Grabmal vorhanden. Der Wappenabbildung nach, war er mit einer Westendorferin verheiratet. Beschreibungen zu seinem Grabmal sind im Grabsteinbuch des Freisinger Fürstbischofs Johann Franz Eckgher von Kapfing (1690) und in der Adelsbeschreibung des Wilhelm von Prey (1740).
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Peter Käser

Eine Führung durch das „schwarze Viertel“ zeigt nicht nur Nebenschauplätze der Geschichte

Letztmals in diesem Jahr bietet der Heimatverein Vilsbiburg einen öffentlichen Stadtrundgang an. Der ehemalige Museumsleiter Lambert Grasmann wird am Sonntag, den 4. Oktober 2020 durch das „schwarze Viertel“ Vilsbiburgs führen – durch die Obere Stadt. Oftmals spielt diese nur eine Nebenrolle in der Vermittlung der Geschichte. Im Interesse steht häufiger der Stadtplatz, der unbestreitbar das Zentrum Vilsbiburgs in Hinsicht auf Verwaltung, Bürgertum und Marktgeschehen bildet. Unbestreitbar gehören jedoch die Obere wie die Untere Stadt hier ebenfalls dazu, von Beginn an. Denn seit Gründung des Marktes im Mittelalter waren die Randbereiche mit eingeplant, nicht jedes Handwerk etwa durfte sich im Zentrum ansiedeln, besonders das feuergefährliche, und der Wohnraum innerhalb der schützenden Ringmauer war begrenzt und teuer. Spätestens seit der Blüte des Marktes im 18./19. Jahrhundert wurden in der Oberen Stadt aber auch wichtige Institutionen begründet, begonnen beim ersten Krankenhaus des Marktes und sicher nicht zuletzt mit dem Aschenbrenner-Bräu, den einige Vilsbiburger noch heute vermissen.
Da der Andrang bei den vergangenen Rundgängen sehr groß war, hat der Heimatverein entschieden, für diesen Rundgang eine begrenzte Zahl Tickets zu verkaufen, denn im Sinn der Corona-Schutzmaßnahmen sollten nicht mehr als 25 Personen teilnehmen. Die Tickets werden zu den aktuellen Öffnungszeiten des Museums am Mittwoch 14.00 bis 16.00 Uhr und am Sonntag 10.00 bis 12.00 Uhr für 2,00 Euro an der dortigen Kasse angeboten. Sie sind mit dem Namen auszufüllen und zu Beginn der Führung abzugeben.
Die öffentlichen Stadtrundgänge des Heimatvereins werden im Winterhalbjahr durch öffentliche Museumsführungen abgelöst, die ebenfalls immer am ersten Wochenende eines Monats mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten angekündigt sind. Im kommenden Jahr ab April wird es sechs weitere Stadtrundgänge geben.
Bilder von dem Stadtrundgang am 4. Oktober 2020 
Bericht uber die Führung

Heute kaum wiederzuerkennen: Die Obere Stadt um 1930 mit dem damaligen Bezirkskrankenhaus (fünftes Haus auf linker Seite), (AHV)

Im Vilsbiburger Pfarrarchiv befinden sich viele Unterlagen über unsere geschichtsträchtige Pfarrkirche. Die 73 Meter hohe Turmanlage mit den zurzeit acht Glocken in den oberen Stockwerken, ergibt eine mächtige Kulisse als Ziegelbau, als auch als Glocken-Klangkörper. Die Glocken einer Pfarrgemeinde sind untrennbar mit dem Leben und Treiben der Einwohner verbunden. In einem Aufschreibbuch von 1576, das sich im Vilsbiburger Pfarrarchiv befindet, wird von einer Glockenreparatur berichtet.
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In der Vilsbiburger Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt befinden sich 27 Kirchenfenster welche eine interessante Geschichte haben. Der Kunstmaler Heinrich Diermeier aus Neugilching bei München, ein Kenner auf dem Gebiet der Glasmalerei, der Ölmalerei und Freskotechnik, fertigte 1954/55 in die Pfarrkirche Vilsbiburg die drei gotisierten Fenster des Presbyteriums – die 15 Rosenkranzgeheimnisse – in moderner Form- und Farbgebung. Die Firma Franz Xaver Zettler aus München verwirklichte die Glasarbeit.
Peter Käser

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