Da sich der Priester während der Michaelimesse, die auf dem gleichnamigen Altar auf der Orgelempore der Spitalkirche gelesen wurde, immer wieder über die Emporebrüstung legen musste, damit die Gläubigen das vom Priester gesprochene Wort Gottes hören konnten, wurde die Messe im Jahre 1686 auf den Barbara Seitenaltar übertragen.
Im gleichen Jahr wurde ein barocker Barbara-Michaelialtar geschaffen.
Zum Weiterlesen

Das Heimatmuseum wird am 20. November stolze 110 Jahre alt

Da wird jemand 110 Jahre alt – das ist normalerweise ein Grund zum Feiern und für zahlreiche Gratulationsbesuche. Nicht so in Coronazeiten. Das Heimatmuseum in Vilsbiburg feiert still und leider auch ohne Besucher – obwohl es viele Gründe gibt für eine öffentliche Würdigung.

Am 20. November 1910 wurde das Heimatmuseum vom 1. Bürgermeister Michael Winkler im ehemaligen Mädchenschulhaus im Kirchenweg 1 eröffnet. Vorausgegangen war ein Beschluss des Magistrats, in dem der Zweck dieses Museums eher knapp und sachlich beschrieben wurde, als „Ansammlung historischer Gegenstände“. Die Zeitung vermerkte zur Eröffnung: „Die geladenen Gäste … sprachen ausnahmslos günstig über die angesammelten jetzt schon sehr zahlreichen Gegenstände…“. Überlassen wurden dem Museum aus der Bevölkerung „geeignete, vorzüglich aus älterer Zeit stammende Gegenstände, Schriftstücke u. dgl. von auch nur einigermaßen kultureller und historischer Bedeutung …“

In den folgenden Jahren kommt das Museum allerdings nicht recht voran, Krieg,  Nachkriegswirren und Inflation hemmen die Arbeit des Museumsausschusses unter Vorsitz des Zahnarztes Anton Bösl sehr. Ein Schwerpunkt der Sammlung, die Kröninger Hafnerware, allerdings, wird in diesen Jahren schon gelegt. Bartholomäus Spirkner, Ortspfarrer in Kirchberg, trägt viele damals noch verfügbare Erzeugnisse aus den verschiedenen Werkstätten zusammen, sammelt aber darüber hinaus auch historische Keramikprodukte aus der Gegend sowie Informationen über Herstellungsverfahren, Vertriebswege und Lebensbedingungen im Hafnergewerbe.

Um die Arbeit des Museums zu unterstützen, gründet sich am 27. Dezember 1928 der „Heimatverein für den Bezirk Vilsbiburg“, der auch mit der Herausgabe von volkskundlichen Publikationen für das Museum wirbt. Vertreten in diesem Gremium sind vorwiegend Honoratioren, wie der Rechtsanwalt Dr. Georg Lindner, der Bezirksschulrat Ludwig Steinbauer, der Arzt Dr. Josef Huber oder der Kaufmann Carl Zollner. Daneben Bankdirektoren, Mühlen – und Sägewerksbesitzer oder Pfarrer, dies zeigt die Bedeutung, die dem Museum und seinen Aufgaben zugemessen wurde.
Die Aufgaben gehen jetzt schon weit über das bloße „Sammeln“ von Gegenständen hinaus. Es geht nun um eine Erforschung der Heimatgeschichte, der Familiengeschichte, des Zunft-und Innungswesens, daneben aber auch der Waffen- und Münzkunde – sowie der „Pflege und des Schutzes der Naturschönheiten“. So werden auch Wanderungen in die nähere Umgebung veranstaltet und Feierlichkeiten bzw. Festveranstaltungen für ortsbekannte Persönlichkeiten ausgerichtet.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Gleichschaltung auch kultureller Institutionen nimmt die Bedeutung und die Aktivität des Museums jedoch rasch ab.

Eine Wiederbelebung findet so erst 1948 statt. Der neue Museumsleiter Gustav Laube, ein ausgewiesener Museumsfachmann, und der Redakteur Anton Feistle als Vorsitzender des Heimatvereins, bemühen sich, das Museum wieder voranzubringen. Doch die Zeiten sind schwierig, viel Arbeit, Mühen und Geld fließen in den Wiederaufbau und die Verbesserung der Lebensverhältnisse, und so dauert es bis 1958, bis ein weiterer, bedeutender Schritt in der Entwicklung des Museums einsetzt, der Umzug in das Heilig-Geist-Spital am Stadtplatz.
Trotz der neuen Räume bleibt das Platz– und Inventarisierungsproblem der vielen Sammlungsgegenstände, die Besucherzahlen sind wenig zufriedenstellend.
Mit der Wahl des Vorsitzenden Josef Billinger 1968 und der Ernennung des neuen Museumsleiters Lambert Grasmann 1973 wird die Arbeit des Museums neu belebt. Mit vielen neuen, jungen Mitgliedern im Heimatverein ziehen auch neue Ideen für die Museumsarbeit ein.
So gibt es von nun an ein strukturiertes Jahresprogramm mit Vorträgen und Fahrten,  und vor allem die Einrichtung von jährlichen Sonderausstellungen. Diese werden jetzt auch möglich, weil durch zahlreiche Umbauten und Erweiterungen mehr Platz zur Verfügung steht, um die vielfältigen Exponate zu präsentieren. Dies wird von der Bevölkerung honoriert und so kommen am „Tag der offenen Tür“ 1973 mehr als 1000 Besucher, um die neuen Räume zu besichtigen.
Die Erweiterung der Sammlungen und die wissenschaftliche Erforschung gingen unterdessen unter Leitung Lambert Grasmanns und des 1. Vorsitzenden des Heimatvereins Peter Barteit intensiv voran, wieder wurden die Raumprobleme akut. Der Ausbau weiterer Räume im Stadtplatz Nr. 39 sowie im Dachgeschoss in den 1990er Jahren half hier nur für kurze Zeit.

2017 wird die herausragende Arbeit des Heimatmuseums unter Leitung von Lambert Grasmann honoriert durch die Verleihung des Bayerischen Museumspreises und die Einrichtung einer festangestellten Museumsleitung durch die Stadt Vilsbiburg.
Seit 2018 zeichnen die Museumsleiterin Annika Janßen-Keilholz und der Vorsitzende des Heimatvereins Stephan Priller für die weitere Entwicklung des Museums verantwortlich.

Anspruchsvolle lokal- und regionalgeschichtliche Museen wie das Heimatmuseum Vilsbiburg sind heute weit mehr als „Sammlungen historischer Gegenstände“. Neben dem Bewahren steht heute vor allem das Vermitteln im Vordergrund, das Vermitteln von Wissen über Herkunft und Werden, über Veränderungen und deren Gründe. Das Museum sammelt nicht in erster Linie für das Bewahren der Vergangenheit, sondern für ein besseres Verständnis der Gegenwart und einen bewussteren Weg in die Zukunft.

Dies geht einher mit anderen Schwerpunktsetzungen in Ausstellungen, Präsentationen und Begleitprogrammen. Die Museumsleiterin Annika Janßen-Keilholzführt dazu aus: „Das Museum muss versuchen, alle Generationen anzusprechen, muss pädagogische Angebote machen, muss aktive Vermittlung treiben und Besucher aktivieren.
Dies bringt Bürgerinnen und Bürger näher zur eigenen Gemeinde, schafft Nähe, fördert Wissen – und macht darüber hinaus natürlich auch Spaß!“

Diese Neuausrichtung gibt es allerdings nicht umsonst, sie kostet Zeit, benötigt Platz und nicht zuletzt Geld. Wichtige Schritte bei der Umsetzung sind mit der Einrichtung einer festen Museumsleitung und den Umbauten in den letzten Jahren getan worden. Will man diese, auch für die Region notwendige Entwicklung weiter fördern, dann braucht das Heimatmuseum nach Meinung der Verantwortlichen Räume für eine effektivere Depot- und Archivarbeit, Büroräume mit moderner Ausstattung sowie Aktionsräume, um auch größere Gruppen, wie z.B. Schulklassen im Museum betreuen zu können.

Natürlich ist das Heimatmuseum auch weiterhin angewiesen auf das Engagement von ehrenamtlichen HelferInnen und die wohlwollende Unterstützung durch die Stadt.
Auch wenn in den kommenden Jahren in Folge der coronabedingten Entwicklungen Ausgaben neu betrachtet werden müssen und viele Aufgaben zu berücksichtigen sein werden, so sollen in einer lebendigen Stadt, wie Vilsbiburg auch und besonders die kulturellen Bedürfnisse Gewicht haben.
Das Heimatmuseum leistet für das Gemeinwesen seit 110 Jahren seinen großen kulturellen Beitrag. Es wäre sehr zu wünschen, dass dieser in den kommenden Jahren noch intensiviert werden kann.
Auf viele weitere Jahre!  Alles Gute zum Geburtstag!
Roger Jopp

Die Zeitungsannonce zur Eröffnung des Museums. Der reguläre Eintritt betrug damals 20 Pfennig
Die neue Museumsleiterin Annika Janßen-Keilholz
Miglieder des Vorstands und Beirats des Heimatvereins 1934 um den Vorsitzenden Josef Brandl

In den Verhandlungen des Historischen Vereines für Niederbayern,
achter Band, Landshut 1862, wird von Joseph Würdinger untersucht:
Urkunden-Auszüge zur Geschichte
des Landshuter Erbfolgekrieges (1503-1505)

Druck und Verlag der Thomann´schen Buchhandlung
Im Archiv des Heimatverein Vilsbiburg fotografiert von Peter Käser – 11.2020

Zum PDF

Der Chor von St. Martin

In den Verhandlungen des Historischen Vereines für Niederbayern,
Landshut 1857, wird
Der Bau und die Erbauer des CHORS ZU St. MARTIN in Landshut
vom Vereins-Mitglied Herrn Johann Spörl, Lehrer zu Altdorf
– einer Untersuchung zugeführt.
Druck und Verlag der Thomann´schen Buchhandlung
Im Archiv des Heimatverein Vilsbiburg fotografiert von Peter Käser – 11.2020

Zum PDF

Für die Stadt Vilsbiburg und ihre Geschichtsfindung ist es gut zu wissen, dass sich in der Katharinen Spitalkirche neben dem Stadtturm ein wertvolles Gemälde des Churfürstlichen Hofmalers von Landshut Franz Joseph Geiger aus dem Jahr 1686 befindet. In der jetzigen Forschung geht es aber auch um die Stiftung einer dazugehörigen Barbaramesse und eines Altares. Denn in der kleinen Spitalkirche befanden sich in früher Zeit einmal vier Altäre mit den dazugehörigen Messen.
Zum Weiterlesen

Gemeinde/Markt Geisenhausen
Der Heimatverein Vilsbiburg richtete im Jahr 2008 im denkmalgeschützten „Hanslbauern Hof“ in Hörlkam bei Geisenhausen, dem Künstler- und Keramikerhof von Michaela und Florian Geissler, den Tag des offenen Denkmals unter dem Titel „Arbeiten und wohnen im Denkmal“ aus. Dabei entstand der Gedanke, sich auch mit der Geschichte des alten Dreiseithofes zu beschäftigen. Die Nachforschungen zur Hofgeschichte des „Hanslbauern“ bringen es mit sich, auch die Entstehung und Entwicklung des Ortsnamens und des Weilers Hörlkam selbst, in den Archiven zu erforschen.
Da die früheste derzeitige Nennung von Hörlkam mit dem Namen „Herilincheima“ vor über 1000 Jahren zu finden ist, wird der Weilername Hörlkam von „-heim“ und von einem Besitzer, in diesem Falle von einem „Herilin“ herkommen. Somit dürfte Hörlkam, als „Heim des Herilin“ aus einem fränkischen Grundhof um 800/900 entstanden sein. Als Grundwort ist althochdeutsch -heim oder -haim zu erschließen, das eine Kurzform zu „cheima“ ist: Wohnung, Behausung, Heimstatt. Or by best rolex fakes
Die Vermehrung von einem Hof zu einem Weiler mit mehreren Höfen dürfte im 10. Jahrhundert entstanden sein: die Söhne des „Herilin“ haben sich beim väterlichen Gutshof sesshaft gemacht.
Hörlkam kann auf eine archivalisch gut nachweisbare 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Auch andere bekannte Ortsnamen sind bei dieser Nennung, den Traditionen des Hochstiftes Freising von 990/1000 zu finden: Eiselsdorf, Geisenhausen, Rampoldsdorf, Haunersdorf, Allkofen, Oberfimbach, Fimbach, Lochham, Hettenkofen, Adllmannsdorf, Attenkofen, Schweinbach, Bergham und eben Hörlkam.
In der ersten Steuerbeschreibung des kleinen Landgerichts Geisenhausen, einem Giltbuch vom Jahr 1474 wird Hörlkam beschrieben. In einer Beschreibung des Besitzstandes des Klosters Frauenchiemsee vom Jahr 1629 erscheinen neben dem „Auergut“ in Hörlkam auch die Hausnamen des „Kleeberger“, „Sellmayer“, „Ott“ und „Hanslbauer“. Eine statistische Beschreibung der Höfe im Amt Geisenhausen liefert die Güterkonskription vom Jahr 1752 und die Hofanlagenbücher von 1760 bzw. 1791, welche sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München befinden. Aus dem Staatsarchiv von Landshut auf der Burg Trausnitz, wurde der Häuser- und Rustikalsteuerkataster von Geisenhausen vom Jahr 1808, der Grundsteuerkataster von 1813, der Rustikal-Steuerkataster über das Grundvermögen des Steuerdistrikts Geisenhausen, Landgericht Vilsbiburg im Isarkreis vom Februar 1815, der Urkataster vom Jahr 1844/46 und letztendlich die Umschreibhefte von Hörlkam mit den Hausnummern 160 bis 165 behandelt.
Peter Käser
Zum Weiterlesen

Geisenhausener Amtmänner

Die Grabdenkmäler der Adeligen Hackh
in der Kirche St. Michael in Haarbach
Hedwig, Gräfin von Ortenburg, Witwe des Tesereys von Fraunhofen verkauft am 4. Januar 1393 die die Veste und Herrschaft Haarbach und Geisenhausen an Herzog Friedrich und dessen Sohn Heinrich von Niederbayern-Landshut. Als herzogliches Lehen geht Haarbach an die Adeligen der Hackh. 1406 wird Ulrich Hackh als Stifter der Messe und der Kapelle Sankt Katharina in Vilsbiburg genannt. 1415 ist Konrad der Hackh herzoglicher Pfleger in Haarbach.
Wolfgang Hackh stiftet 1510 die Schlosskapelle in Haarbach und wird darin 1535 als Erster begraben, er war Pfleger in Geisenhausen. Auch die Grabdenkmäler seines Sohnes, dem Geisenhausener Pfleger Hans Hackh und dessen Gattin Anna, eine geborene Haushaimer von Binabiburg-Isamning sind in der Kirche.
So vermittelt die Nachforschung zu den historischen Grabdenkmälern in der Kirche von Haarbach ein reiches Geschichtswissen über niederadelige Adelige an der Oberen Vils und Amtmännern der Herrschaft Geisenhausen.
Peter Käser
Zum Weiterlesen

Mit einem Kasten- und Zollamt gehörte Geisenhausen zu den kleinen Ämtern. Das Gericht hatte keine hohe Gerichtsbarkeit, und musste seine „Malefizsachen“ wie Mord, Totschlag und Notzucht beim Pfleggericht Vilsbiburg verhandeln, wo auch dann der Galgen stand.
Die Auflistung von Geisenhausener Amtmännern wie Pfleger, Pflegsverweser, Kastner, Gerichtsschreiber bzw. Zollner geschehen aber dennoch in unabhängigen archivalen Untersuchungen.
Peter Käser
Zum Weiterlesen

Zu den Anfängen der Vilsbiburger Spitalkirche

Die derzeit früheste Nennung der Vilsbiburger Spitalkirche St. Katharina neben dem Stadtturm, ist das Jahr 1406. Dieses geht aus den Zeichnungen des Grabmales des Ulrich Hackh, des Kirchen- und Messstifters hervor.
Eine leere Gruft aus Ziegelsteinen in der Spitalkirche brachte bei der Renovierung der Katharinenkirche im Jahr 2000 keine Erkenntnisse über den darin Begrabenen – war es der Kirchenstifter Ulrich Hackh? Archivale Nachforschungen brachten doch Einiges an bisher unbekannten Details ans Licht

Zum Weiterlesen