Vorsitzender Peter Barteit kann wieder einmal zahlreiche Mitglieder und Freunde des Heimatvereins zur Jahresversammlung des Heimatvereins begrüßen.
Stadtrat Josef Sterr überbringt die Grüße der Stadt Vilsbiburg.
Museumsleiter Lambert Grasmann berichtet über zahlreiche Aktivitäten im Heimatmuseum.
Kassenverwalter Rupert Sitter tärgt die wichtigsten Zahlen des Jahresabschlusses 2011 vor.
Zweiter Vorsitzender Günter Knaus trägt den Revisionsbericht vor, der dem Kassenverwalter die einwandfreie Kassenführung bescheinigt.
Im Mittelpunkt des Abends steht der Vortrag der Kunsthistorikerin Martina Außermeier über die Auswirkungen der so genannten Landshuter Bauschule auf Kirchen im Vilsbiburger Land.
Der kulturhistorische Vortrag hatte wieder einmal zahlreiche Zuhörer zur Jahresversammlung gelockt.
Peter Barteit (links) Martina Außermeier und Lambert Grasmann bei der anschließenden Diskussion.
Als Dank für den Interessanten Vortrag überreicht der Vorsitzende der Referentin das Buch von Lambert Grasmann über das Kröninger Hafnerhandwerk.

Jahresversammlung im Gsellnhaus

Dienstag, 29. März 19.30 Uhr
Jahresversammlung im Gsellnhaus mit Lichtbildervortrag von Thomas Lauer
(Bayerischer Landesverein für Heimatpflege)
„Erhalten und gestalten – altes und neues Bauen in Bayern“

Musik im Museum

 Samstag, 16. April 19.30 Uhr
Gastspiel des Duos
Richard Köll und Stefan Amannsberger
in der Spitalkirche

Joli’s Papiertheater

Freitag, 10. Juni, 19.00 Uhr
Samstag, 11. Juni, 16.00 und 19.00 Uhr
Sonntag, 12. Juni, 17.00 und 19.00 Uhr

im Heimatmuseum,
Veranstaltungen im Rahmen des Vilsbiburger Kultursommers 2011

Dreifaltigkeitsmesse in der Spitalkirche

Samstag, 18. Juni, 19.00 Uhr

Eröffnung der Sonderausstellung

Samstag, 25.  Juni, 10.00 Uhr
Eröffnung der Sonderausstellung „Viel köstlich Wachsgebild – Die Wachszieher- und Lebzelterfamilie Lechner in Vilsbiburg“

Museumsabend zur Sonderausstellung

Dienstag 25. Oktober, 19.30 Uhr
Museumsabend zur Sonderausstellung
„Viel köstlich Wachsgebild – Die Wachszieher- und Lebzelterfamilie Lechner in Vilsbiburg“

Katharinenmesse in der Spitalkirche

19. November, 19.00 Uhr

Vorsitzender Peter Barteit begrüßt die Gäste zu dem Museumsabend.
Der Vortrag von Museumsleiter Lambert Grasmann fand ein interessiertes Publikum.
An den rund einstündigen Lichtbildervortrag, bei dem Museumsleiter Lambert Grasmann (Mitte) teilweise noch unveröffentlichtes Material zeige, schloss sich eine Sonderführung durch die Ausstellung an.
Im Mittelpunkt des Museumsabends stand die Geschichte der Lebzelter- und Wachszieherfamilie Lechner in Vilsbiburg.
Dieses sehr seltene Original aus dem Jahr 1904 zeigt die Musikalität der Töchter aus der Familie Lechner.

Auf den Spuren von Johann Philipp Wagner

 

Vilsbiburger Bildhauer und Stuckateur stand im Mittelpunkt der Heimatfahrt

 

Vilsbiburg. Im Land zu beiden Seiten des Inns wird er noch heute sehr verehrt, hat er doch in den ehemaligen Pfleggerichten Kraiburg und Neumarkt sowie in der einst zum Hochstift Salzburg gehörenden Stadt Mühldorf nicht weniger als 39 Gotteshäuser ausgestattet und dies in besonders kunstvoller Weise. Die Rede ist von Johann Philipp Wagner, der am 17. Juli 1735 in Vilsbiburg zur Welt kam. Der Bub war gewissermaßen erblich vorbelastet, war er doch der erste Spross des gleichfalls sehr bekannten Regionalkünstlers Johann Paul Wagner, der in Vilsbiburg eine Bildhauerwerkstatt betrieb. Einen Teil seiner Lehr- und Wanderjahre verbrachte Johann Philipp in Landshut, vermutlich im Betrieb es berühmten Christian Jorhan d. Ä., bevor er sich im Alter von 23 Jahren in Kraiburg niederließ. Von Ranoldsberg und Oberbergkirchen im Norden bis Rohrdorf und Peterskirchen in Süden erstreckt sich bald sein Betätigungsfeld. Als um das Jahr 1760 in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Pürten der neue Stil des Barock und Rokoko Einzug hielt musste man sinnbildlich nur über den Inn hinüberrufen um von einem sehr talentierten Bildhauer gehört zu werden.

Ein Prunkstück der seltensten Art in diesem Kirchenschiff ist zweifellos die reich verzierte Kanzel, die aus einem einzigen goldenen Ornament besteht. Der durchbrochene Schalldeckel scheint sich in seine Bestandteile aufzulösen und steht damit auf dem Höhepunkt der kurzen Periode des Hochbarock. „Man möchte in dem Bauerndörfchen so ein glänzendes Stück Rokoko gar nicht vermuten“, schrieb ein begeisterter Georg Lohmeier vor einigen Jahren darüber. Doch damit ist in Pürten noch lange nicht genug. Wie der Mühldorfer Heimatforscher Meinrad Schroll den staunenden Fahrtteilnehmer bei der von Peter Käser organisierten Heimatfahrt erklärte, war der Ort bereits in der Römerzeit besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung einer romanischen Kapelle erfolgt im Jahr 1050. Das heutige spätgotische Gotteshaus wurde, wie die gleichnamige Stadtpfarrkirche in Vilsbiburg auch, um das Jahr 1400 errichtet. Aus dieser Zeit ist noch die Wallfahrtsmadonna aus der Wer kstatt des Meisters von Seeon erhalten. Im ausgehenden Mittelalter entwickelte sich um das Evangeliar der seligen Alta Pürten ein einzigartiger Wallfahrtskult. Die kostbare Bibel aus der Zeit um 1000 wurde über Jahrhunderte hinweg in einem weiten Umkreis an kranke Menschen verliehen, die das Buch vier Nächte lang unter den Kopf zu legen hatten. Meinrad Schroll zitierte aus den Mirakelbuch Eintragungen aus dem Alpenraum und bis hinauf in das Innviertel. Auch ein Marktschreiber aus Geisenhausen wurde demnach durch das Evangeliar von seinem Kopfleiden befreit. Ausfluss der florierenden Wallfahrt sind auch die lebensgroßen Wachfiguren als besonders wertvolle Votivgaben.

Zuflucht für späteren Papst

In dem ehemaligen Schloss und jetzigen Kloster Zangberg teilten sich Meinrad Schroll und Schwester Claudia Maria die Führung. Im Jahr 1285 ist an dieser Stelle eine Burg erwähnt, die nach dem 30-jährigen Krieg zu einer vierflügeligen Barockanlage umgestaltet wurde. Vor fast 150 Jahren kauften die Salesianerinnen das Schloss, um hier ein Kloster mit Internat und Seminareinrichtungen betreiben. Zu den Absolventen der Schule gehörten so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Kaiserin Zita von Österreich und der spätere Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter. In den Wirren der Räterepublik fand der Apostolische Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII. im Jahr 1919 für einige Wochen Zuflucht in Zangberg. Besonders beeindruckt waren Fahrteilnehmer für den prächtigen Räumen, allen voran dem Ahnensaal.

 

Wohlhabender Landadel

Ihren Ausgangspunkt hatte die Heimatfahrt in der ehemaligen Wallfahrtskirche Johannes der Täufer in Salmannskirchen genommen. Der ab dem Jahr 1501 entstandene Bau ist geprägt von begütertern Adelsfamilien. Sofort ins Auge sticht der Epitaph des Degenhart Pfäffinger, der als eines der hervorragendsten Werke der süddeutschen Grabmalplastik gewertet wird. Der Freiherr diente vier Jahre in Burghausen der Herzogin Hedwig als Truchsess und bekleidete auch das erbliche Reichsmarschallamt für das Herzogtum Landshut. Nach einer Wallfahrt zum Heiligen Grab nach Jerusalem wurde Degenhart zum Ritter geschlagen und heiratete im Jahr 1515 Erntraud aus dem Grafengeschlecht der Seyboldtstorffer. Nachdem 1519 Pfäffinger bei der Wahl von Kaiser Karl V. in Frankfurt starb, ging Salmannskirchen an das Geschlecht der Herzheimer über, das dem lutherischen Glauben anhing. Somit erschlosch die Verehrung der von Pfäffinger aus dem Heiligen Land mitgebrachten Reliquien.

In einem stilvollen Landgasthof hatten die Fahrteilnehmer abschließend Gelegenheit, die Fülle von Eindrücken zu reflektieren und den ereignisreichen Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen.

In der lichtdurchflutenden Kirche von Salmannskirchen erzählt Meinrad Schroll von einer langen Geschichte der dortigen Adelsgeschlechter
Salmannskirchen
Reiseleiter Peter Käser begrüßt in Salmannskirchen den Mühldorfer Heimatforscher Meinrad Schroll.
Salmannskirchen
In der lichtdurchfluteten Kirche erläutert Meinrad Schroll die lange Geschichte der Wallfahrt.
Salmannskirchen
Blick in das Kirchenschiff mit der spätgotischen Madonna (links) und dem reich verzierten Chorraum.
Salmannskirchen
Der Epitaph des Degenhart Pfäffinger gehört zu den hervorragendsten Werken süddeutscher Grabmalplastik.
Zangberg
Im Kloster begrüßt Schwester Claudia Maria die Gäste aus Vilsbiburg.
Zangberg
Klein werden die Menschen in dem mächtigen Ahnensaal des ehemaligen Schlosses.
Zangberg
Prachtvolle Fresken schmücken auch die Decke des Ahnensaals.
Zangberg
Im Fürstensaal erzählt Schwester Claudia Maria von der langen Geschichte des früheren Schlosses Zangberg.
Pürten
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und die Michaelskapelle bilden ein interessantes kulturhistorisches Ensemble.
Pürten
Glanzstück in der Michaelskapelle ist der Stuckaltar.
Pürten
Die Reisegruppe vor der Pfarrkirche, die der in Vilsbiburg geborene Bildhauer Johann Philipp Wagner mit ausgestaltet hat.
Pürten
Besonders wertvoll ist das Evangeliar der seligen Alta, das einst im weiten Umkreis an kranke Menschen ausgeliehen wurde.
Pürten
Auf eng beschriebenen Seiten sind im Mirakelbuch die Gebetserhörungen eingetragen.
Pürten
Fast lebensgroße Wachsvotive zeugen vom früheren Glanz des Wallfahrtsortes.

Siegfried Degenbeck und Viola Röllig erhielten den Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung

Es deutete sich eigentlich das Besondere schon an, als beim Tag des offenen Denkmals im September 2010 rund 900 Menschen nach Großmaulberg strömten. Sie alle wollten sehen, wie man ein ehrwürdiges Baudenkmal, das nicht wenige schon dem Abriss preisgegeben hatten, wieder zu neuem Glanz verhelfen kann. Und wie man eine historischen Bausubstanz denkmalgerecht instandsetzen und doch in ihr nach modernen Erfordernissen wohnen kann. All dies haben Siegfried Degenbeck und Viola Röllig mit hohem persönlichen Einsatz und mit Unterstützung des amtlichen Denkmalschutzes geschafft. Dies war für Gerda Kriegereit vom Landratsamt Landshut Anlass genug, das Projekt für eine besondere Ehrung vorzuschlagen. In der vergangenen Woche wurden die Eigentümer des Gutes in Großmaulberg nun in München zusammen mit sechs weiteren Preisträgern mit dem Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung 2011 ausgezeichnet.

Dr. Wolfgang Heubisch, der bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst hob in seiner Festrede die grundsätzliche Bedeutung des Denkmalschutzes hervor. Es handle sich hier nicht um ein Luxus-Projekt, das man in guten Zeiten schon mal in Angriff nehmen könne. Die Pflege und Erhaltung historischer Bausubstanz sei in vielfacher Hinsicht lebensnotwendig. Zum einen ließen sich an ihr Entwicklungen aus der Vergangenheit in die Zukunft verfolgen. Alte Gebäude stellten für die Dörfer und Städte auch das Besondere, Unverwechselbare einer Landschaft dar, vermittelten im positiven Sinn den Begriff Heimat. Daneben habe der Denkmalschutz aber auch einen nicht zu unterschätzenden wirtschaftlichen Aspekt. Er sei die Grundlage für einen florierenden Tourismus und sichere Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft sowie beim Handwerk. Aus all diesen Gründen werde sich der Minister auch dafür einsetzen, dass der Denkmalschutz in den kommenden Jahren wieder mit steigenden staatlichen Fördermitteln ausgestattet werde.
Speziell für die Leistungen von Siegfried Degenbeck und Viola Röllig hatte der Kunsthistoriker Professor Dr. Werner Schiedermair von der Universität Eichstätt die folgende Laudatio verfasst: „Das Wohnstallhaus Großmaulberg 28 liegt auf einer Anhöhe südlich von Vilsbiburg. Es handelt sich um ein typisches niederbayerisches Wohnstallhaus, das an der südwestlichen Seite eines Vierseithofes liegt. Das Erdgeschoss ist in Mauerwerk ausgeführt, das Obergeschoss in Blockbauweise errichtet. Zahlreiche historische Türstöcke, Türblätter und Fenster zeichnen das Gebäude aus. Bemerkenswert ist das Gewölbe des ehemaligen Pferdestalls; gespreizte Gurtbögen flankieren die Stichkappen der hofseitigen Fenster. Das Anwesen kann auf eine 600-jährige Geschichte zurückblicken, im Jahre 1412 wurde es urkundlich erstmalig erwähnt. Das heutige Gebäude stammt in seinem Kern aus dem Jahre 1676.
Trotz seiner ansprechenden landschaftlichen Lage und seiner großen Geschichte kam das Gebäude in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer mehr herunter. Jeglicher Bauunterhalt unterblieb. Schwere Schäden stellten sich im Dachbereich ein. Mit dem Verlust des Bauwerks musste gerechnet werden. Siegfried Degenbeck ließ sich von dem erbarmungswürdigen Zustand der Anlage nicht schrecken. Er erwarb es 2002, um es instand zu setzen und in ihm mit seiner Lebensgefährtin Viola Röllig zu leben. Schritt für Schritt machten sie sich an die Restaurierung. Um einen weiteren Verfall aufzuhalten, begannen sie unmittelbar nach dem Erwerb des Gebäudes mit der Dachsicherung. Anschließend sanierten sie den Blockbau an der Nord- und Westseite. Dann folgte die Instandsetzung der Gewölbe des ehemaligen Pferdestalls. Unterstützt von in Fragen der Denkmalpflege erfahrenen Handwerkern führte Siegfried Degenbeck die anstehenden Maßnahmen weitgehend selbst durch, stets unterstützt von seiner Lebensgefährtin. Mit großem Engagement las er sich dabei in einschlägige Fachliteratur ein. Auf diese Weise wurde er zu einem Experten für eine denkmalgerechte Bauausführung. Der ursprüngliche Grundriss des Anwesens wurde wiederhergestellt. Alle historischen Ausstattungsgegenstände wurden gesichert, handwerklich repariert und an ihrem angestammten, historischen Platz eingebaut. Mit Liebe zum Detail stellte er die historische Farbgebung der Zimmerwände her. So rekonstruierte er beispielsweise dekorative, in Schablonenmalerei ausgeführte, die Wände umlaufende Zierbänder. Die gleiche Sorgfalt, die die Preisträger bei der Inneninstandsetzung anwandten, ließen sie auch dem Äußeren des Gebäudes zukommen.
Hervorzuheben ist, dass auf jeglichen Ausbau des Dachgeschosses verzichtet wurde. Wirtschaftlich spannten sie ihre Möglichkeiten bis auf das Äußerste an. Heute präsentiert sich das Wohnstallhaus in Großmaulberg als Beispiel für eine außergewöhnlich gut gelungene, denkmalgerechte Sanierungsmaßnahme. Sie beweist, dass auch mit geringeren finanziellen Mitteln, bei hohem persönlichen Einsatz, denkmalpflegerisch-fachlich herausragende Leistungen erbracht werden können. Mit ihrem beispielgebenden Engagement haben sich Siegfried Degenbeck und Viola Röllig um Denkmalschutz und Denkmalpflege im Sinne des Denkmalpreises der Hypo-Kulturstiftung verdient gemacht.“

Anerkennung für eine außergewöhnliche Leistung. Von links: Professor Dr. Werner Schiedermair, Dr. Wolfgang Sprißler von der Hypo-Kulturstifung, Siegfried Degenbeck, Viola Röllig und Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch.
Vorsitzender Peter Barteit
Vorsitzender Peter Barteit begrüßt die zahlreichen Teilnehmer der Jahresversammlung.
Erster Bürgermeister Helmut Haider
Erster Bürgermeister Helmut Haider unterstreicht ein seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit der Stadt mit ihrem Heimatmuseum.
Kreisarchäologe Thomas Richter
Der neue Kreisarchäologe Thomas Richter stellt sich beim Heimatverein vor.
Franz Grötzinger
Schriftführer Franz Grötzinger verliest die Niederschrift der Sitzung des Jahres 2010.
Lambert Grasmann
Bei seinem Bericht über die Museumsarbeit weist Lambert Grasmann auch auf das neue Buch über die Hafner auf dem Kröning und an der Bina hin.
Kassenverwalter Rupert Sitter
Kassenverwalter Rupert Sitter kann einen befriedigenden Kassenbericht geben.
Zweiter Vorsitzender Günter Knaus
Zweiter Vorsitzender Günter Knaus trägt den Kassenprüfungsbericht von Revisor Hermann Mayr vor.
Bauberater Thomas Lauer
Bauberater Thomas Lauer vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege bei seinem Vortrag mit dem Titel „Erhalten und gestalten – altes und neues Bauen in Bayern“.
Für seinen interessanten Vortrag
erhält Thomas Lauer (rechts) von Peter Barteit das neue Buch von Lambert Grasmann über die Hafner auf dem Kröning und an der Bina.
Volles Haus
Wieder einmal hatte der Heimatverein volles Haus bei seiner Jahresversammlung.

Dieser Führer zu den ältesten Kirchen, die z.T. noch aus dem 12./13. Jahrhundert stammen, bringt Sie im Altlandkreis Vilsbiburg zu 18 Gotteshäusern, die noch romanische Überreste im Bauwerk aufweisen.
Zusätzlich bekommen Sie eine Einführung in die Vita der Heiligen, denen die Kirchen geweiht sind. Ein umfangreiches Glossar erklärt u.a. architektonische Begriffe, so dass Sie problemlos die Ausführungen nachvollziehen können.
Zur Buchbestellung

Neuer Bildband „Vilsbiburg im Wandel“

Vorstellung des neuen Bildbands am 9. November 07 

Neuer Bildband von Lambert Grasmann: "Vilsbiburg im Wandel"
Lambert Grasmann
Buchpräsentation „Vilsbiburg im Wandel“
im Heimatmuseum Vilsbiburg am 9. November 2006
Die Fotografie hat Museumswürde erlangt.
Unter diesen Titel möchte ich meine kurzen Betrachtungen zur heute stattfindenden
Buchpräsentation stellen und darf dazu – quasi als Exkursion durch Vilsbiburgs
Geschichte der Fotografen – etwas weiter ausholen. Der Satz stammt übrigens nicht
von mir, sondern von dem renommierten Museumsmann und Leiter des
Fotomuseums im Münchner Stadtmuseum Ditmar Albert, der 1985 an dieser Stelle
den Einführungsvortrag zur Sonderausstellung „Alte Fotografie im Raum Vilsbiburg
1860 bis 1950“ gehalten hat. Und ich kann mich noch gut erinnern, wie sehr er uns
um die erarbeitete Namensliste der Vilsbiburger Fotografen beneidet hat, die er in
dieser Art auch für die Stadt München ganz gerne gehabt hätte. Unsere Liste
umfasste damals 24 namentlich erfasste Fotografen, die hier in Vilsbiburg ihre
Profession ausgeübt haben. Uns waren bis dahin allenfalls das Fotohaus Bergmann
und Ludwig Grünberger sowie Barbara Heinemann und Sebastian Alt aus Solling
bekannt. Die Aufstellung konnte inzwischen um weitere Fotografen erweitert werden.
Beispielhaft möchte ich einen Namen aus der über 130 Jahre lang währenden
Vilsbiburger Fotografentradition herausgreifen, weil hier exemplarisch eine allgemein
zu beobachtende Entwicklung aufgezeigt werden kann, es handelt sich um Georg
Geisenfelder. Er übte zunächst den klassischen Beruf eines Malers als Fasser und
Vergolder von Figuren und Altären, dann als Porträt- und Dekorationsmaler aus, bis
er sich ab etwa 1890 der Fotografie verschrieb, einer Weiterentwicklung, die damals
für Maler, Lithografen und Stahlstecher typisch war. An gemalten Objekten sind von
Geisenfelder ein Altarbild in der Kirche zu Wolferding und mehrere Porträts
Vilsbiburger Bürger überliefert. Seinen Beruf übte er übrigens in einem Atelier im
Dachgeschoss des Anwesens an der Frontenhausener Straße Nr. 6 aus, heute im
Besitz von Karl Köstler. Erhalten hat sich von ihm eine erkleckliche Anzahl signierter
Porträtfotos, den so genannten Carte Visite, diesen schmalen kleinformatigen Bildern
auf Pappe.
Nennen möchte ich auch Maurermeister Anton Wagner III, der neben seinen
beruflich ausgeführten, oft künstlerisch und farbig gestalteten Planzeichnungen auch
Ansichten von Ortsteilen, Kirchen und Kapellen gemalt hat. Daneben hinterließ er ab
etwa 1900 hervorragendes fotografisches Bildmaterial. Sein Können hat dazu
geführt, dass er 1910 vom Vilsbiburger Bezirksamt den Auftrag erhalten hat, „alle
Merkwürdigkeiten im Bezirk Vilsbiburg“ zu fotografieren. Ein Großteil seiner Negativ-
Glasplatten mit Ansichten von Straßenzügen, Bürger- und Bauernhäusern, dann
Kirchen und Klöstern sowie Aufnahmen vom arbeitenden Menschen hat sich bei uns
im Archiv erhalten.
Aus dem genannten reichen fotografischen Fundus und dem erst kürzlich vom
Fotohaus Bergmann in das Vereinsarchiv übernommenen Bestand an Glas- und
Zelluliod-Negativen sowie dessen gesamten Bilderbestand, konnte ich bei der
Erstellung des neuen Buches auf bestes und qualitätvolles Material zurückgreifen
und verwenden. Dazu sei am Rande vermerkt: Unsere Mitarbeiter Martin Weber und
Günter Knaus haben damit begonnen, den Bestand an Negativen zu digitalisieren,
das heißt neu zu fotografieren. Dies bedeutet zum einen die Sicherung des
Bestandes und schont zum anderen das Originalmedium.
Wenn man als Museumsleiter Jahrzehnte lang Fotos sammelt und dazu selber
fotografiert, entsteht schon der persönliche Wunsch, das über das Material beiläufig
angeeignete und recherchierte Wissen niederzuschreiben und zu veröffentlichen.
Dreimal ist dies nun bereits geschehen und zwar in den Bildbänden „Vilsbiburg in alten Ansichten“ 1979, „Kennt Ihr sie noch die Vilsbiburger“ 1988 und „Vilsbiburg
1945-1960 – schwierige Zeiten und Neubeginn“ 1998. Das jetzt neue, im Geiger-
Verlag in Horb am Neckar erschienene Buch, stellt nun die Ergänzung und weiter im
baulichen Bereich eine Fortsetzung zu den genannten Titeln dar. Dabei sind wieder
nicht nur „schöne“ Fotos abgedruckt, es wird in den Texten auch auf historische
Bezüge der abgelichteten Objekte eingegangen, was teilweise den Charakter einer
Häuserchronik erfüllt.
In den letzten drei Jahren bin ich des Öfteren vom englischen Sutton-Verlag mit
deutscher Niederlassung in Leipzig zur Veröffentlichung eines Buches in der Reihe
„Zeitsprünge“ gebeten worden. In der Zielsetzung kommt dieses Oberthema dem der
nun im Geiger-Verlag kreierten neuen Reihe mit dem Übertitel „…eine Stadt – ein Ort
im Wandel …“ recht nahe. Allerdings entsprach die Ausführung der Sutton-Bücher
nicht meinen Vorstellungen, die im Hochformat etwa nur DIN A 5 groß sind, eine
Klebebindung besitzen und nur Sepia-Bilder, als keine Farbbilder zulassen. Ganz
anders die Bücher im Geiger-Verlag, die feste Einbände mit Fadenbindung, ein
größeres Format und zur Hälfte der Buchseiten Farbbilder besitzen. Die historischen
Schwarzweißbilder erhielten einen altartigen Sepiaton. Das Produkt der
Entscheidung für den Geiger-Verlag liegt nun vor und kann Ihnen heute vorgestellt
werden.
Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt, wobei die Schwerpunkte naturgemäß auf
den älteren Ortsteilen wie Stadtplatz, Obere und Untere Stadt sowie der Berg- und
Landshuter Straße mit der Freyung liegen. Bei der vom Verlag vorgegebenen
Begrenzung der Seiten- und Abbildungszahlen ist die Auswahl der Bilder nicht leicht
gefallen. Ich habe aber versucht einen repräsentativen Querschnitt zu finden. Als
Kreisheimatpfleger, der viel mit Denkmalpflege zu tun hat, lag mir vor allem das
äußere Erscheinungsbild der Häuser und Straßen mit ihren Veränderungen am
Herzen. Manch kritische Anmerkung, die bitte nicht falsch verstanden sein will, habe
ich angebracht. Dabei muss man die Aufbruchstimmung der ersten Jahrzehnte nach
dem Zweiten Weltkrieg bis in die späten 70er Jahre berücksichtigen, wo so genannte
modernistische Bestrebungen unser Städtebild stark geprägt haben. Natürlich sind
auch positive Veränderungen oder versuchte Rückbildungen auf das Ursprüngliche
angesprochen, wobei bei einigen Objekten bis zu drei ältere Abbildungen zum
Vergleich der Situation neuen Abbildungen gegenübergestellt werden. Bei manchen
Bildern war die fotografische Gegenüberstellung von Alt auf Neu nicht mehr so exakt
möglich, da die Sicht zum Objekt zwischenzeitlich entweder verbaut oder durch
kräftigen Bewuchs teilweise nicht mehr einsehbar ist.
Am Schluss meiner Ausführungen möchte ich noch ein Dankeschön anbringen. Da
ist zum einen der Heimatverein zu nennen, der mir die Inanspruchnahme der
Bildvorlagen ermöglicht hat. Dazu zählen noch einige Leihgeber. Mein besonderer
Dank gilt aber den Personen und Institutionen, die durch eine garantierte Abnahme
von Büchern das Projekt überhaupt ermöglicht haben. Das sind die Buchhandlung
Koj, die Stadt Vilsbiburg, die Firma Dräxlmaier Group, die Firma Immotec und die
Sparkasse Vilsbiburg.
Herzlichen Dank auch nochmals der Buchhandlung Koj, vertreten durch Frau
Christine und Herrn Thomas Koj, die uns heute zu einem kleinen Umtrunk
eingeladen haben.