Das große Rotmarmor-Grabmal aus dem Jahr 1468 gehört zu den ältesten in der Gemeinde Bodenkirchen.
Die alten Grabdenkmäler vermitteln uns noch nach Jahrhunderten ein Bild der Herr-schaft und des Besitzes in unserer Heimat. Um in Erinnerung zu bleiben, ließ man sich auch schon manches Mal vor dem Tode ein schönes Grabmal vom Steinmetz anfertigen. Es war nicht immer der hohe Adel, nein auch der Zöllner und Kastner wie eben Nicklas Hohenthanner hatte seinen großen Marmor-Grabstein.
Die gesuchten Archivalien geben Information her, und so kann man sich auch noch nach 500 Jahren in eine Zeit des späten Mittelalters gut zurückversetzen. Jedenfalls waren sie viel unterwegs, die Dienstmänner der Herrschaft und der Kirche, nicht mit dem Auto oder der Bahn, sondern mit der Kutsche und dem Pferd. Wie auch heute, mussten die Herren „beweglich“ sein, denn die Posten wurden in der Regel nur auf ein Jahr vergeben und mussten dann wieder neu genehmigt werden.

Bei den Hohenthannern gab es mehrere Familien- und Ortslinien, die aber sicherlich einmal einen Ursprung hatten – die „Ur-Hohenthanner“. Sie ließen sich in verschie-denen Stammes-Linien nieder, und gaben dann auch dem Ort ihren Namen.
 
Der Grabstein des Nicklas Hohenthanner in der Kirche von Bonbruck ist ein Zeugnis da-von. Vor 550 Jahren setzte er sich ein Grab-Denkmal, das bis in die heutige Zeit bewahrt wurde.
Peter Käser
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Caspar Ebenhauser,
Propst des Klosters Baumburg
Ein gewaltiger Rotmarmor-Grabstein, ein rechteckiger Figurenstein, befindet sich in der Klosterkirche von Baumburg im Chiemgau bei Altenmark. Im vertieften Feld liegt der Propst Caspar Ebenhauser mit leichter Wendung nach links, den Kopf auf ein Kissen gebettet, in der Rechten einen herrlich verzierten Krummstab, in der Linken ein Buch. Fake Rolex Datejust
Er gehörte zu den bedeutendsten Pröpsten des Archidiakonats Baumburg und vermochte die honorige Stiftsgeschichte zu beleben, mit dem Weitblick, – sie der Zukunft zu öffnen. Zum Propst von Baumburg wurde er 1436 gewählt. Er nahm 1445 am Konzil von Basel teil. Dort wurden ihm die Pontifikalien – der Gebrauch der bischöflichen Insignien: Mitra, Krummstab und Brustkreuz verliehen. Damit hatte er auch das Privileg, Stellvertreter des Bischofs von Salzburg zu sein.
Propst Caspar Ebenhauser starb am 26. März 1479, nachdem er 43 Jahre die Würde des Propstes vertrat.

Im Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes der Kirche Maria Himmelfahrt in Bonbruck, Gde. Bodenkirchen, ist auf einem Gewölbe-Schlußstein das Wappen der Ebenhauser – eine schwarze „Gugl“ (= Überzugskapuze) auf weißem Grund, abgebildet.
Mit dieser Wappendarstellung lässt sich auch eine Verbindung herstellen zum ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Baumburg und dem dort begrabenen Propst Caspar Ebenhauser. Er gehörte zu den hervorragendsten Pröpsten (1436-1479) der Stiftsgeschichte des Klosters Baumburg.
Peter Käser
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Am 1. April 1971 war der freiwillige Zusammenschluss der ehemaligen Landgemein-den Bodenkirchen, Bonbruck, Aich und Binabiburg zur Großgemeinde Bodenkirchen.
Als Gemeindeoberhaupt ist Bürgermeisterin Monika Maier seit 2008 im Amt. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Schloss Bonbruck.
Schon am 6. September 1968 wurde der Gemeinde Bodenkirchen vom Staatsmini-sterium des Inneren ein Wappen zuerkannt.
Die Gemeinde besitzt eine über 1000jährige archivale gut nachvollziehbare Ge-schichte. Sie ist auch reich an vorgeschichtlichen Bodenfunden und frühgeschichtli-chen Erdwerken.
Die lang gezogene Gemeinde entlang der oberen Bina, einem kleinen Fluß der in die Rott mündet, wurde schon zu Anfang des 14. Jahrhundert durch zahlreiche Adelssit-ze und Hofmarken besiedelt. Bodenkirchen selbst und das Umland waren Jahrhun-derte im Besitz des Stiftes Berchtesgaden. Altwege wie der Herzogen- und Fürsten-weg, aber auch zwei Distriktstrassen, alte Heer- und Handelswege sind im Gemein-degebiet nachzuweisen. Ein alter Fächerweg mit etwa 10 ausgetretenen Wegespu-ren befindet sich am Übergang der Bina bei Binabiburg, im Wald hinter der Wall-fahrtskirche Sankt Salvator.
Südlich der Gemeinde war das Grenzgebiet der Bistümer Freising, Salzburg und Re-gensburg.
In den meist spätgotischen Kirchen, ist eine Vielzahl von wertvollen Adeligen-Grabdenkmälern anzutreffen, so in Haunzenbergersöll, Bonbruck, Aich, Treidlkofen und Binabiburg.
So pflegt die fortschrittliche Gemeinde Bodenkirchen in einem historischen Zeitraffer, auf ihrer Internet WEB-Seite www.gemeinde-bodenkirchen.com eine Darstellung, um den Freunden von heimatkundlichen Nachforschungen, und sonstigen Interessenten ein Portal zu geben.
Peter Käser
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Geistliche Zeitgenossen der Reichen Herzöge von Niederbayern-Landshut (1393-1503)

Die Zeit der Reichen Herzöge von Niederbayern-Landshut umspannt der Zeitraum, vom Tode Herzog Friedrichs vom Jahr 1393 an, über Heinrich XVI. (1393-1450), Ludwig IX. (1450-1479) und Herzog Georg (1479-1503).

Die 11 Jahrzehnte der „Reichen Herzöge“ wurden begleitet von einer hochintelligenten Geistlichkeit, welche auch teils dem
herzoglichen Ratsgremium angehörte.

  CASPAR EBENHAUSER, Propst des Klosters Baumburg

  CASPAR WESTENDORFER, Pfarrer von St. Jodok

  ULRICH ROGLER, oberster Kaplan auf der Landshuter Burg

  BENEDIKT EGCK, Abt des Klosters Mondsee

  JOHANNES TEGERNBECK, Abt von St. Emmeram

  SEBASTIAN HÄFELE, Abt des Klosters Ebersberg

Es ist offensichtlich, der Herzog brauchte gelehrte und erfahrene Männer um sich herum, deren Rat und Gutachten er in seinen Regierungsgeschäften achtete, – vor allem aber auch für die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten des Landes.
Der Vorteil der geistlichen Berater war, sie mussten nicht von der herzoglichen Hofkammer besoldet werden, denn sie lebten von ihren geistlichen Pfründen.

Peter Käser
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Das Jahresprogramm für 2015

Öffentlicher Informationsabend

zur Gewinnung neuer Mitarbeiter für Museum und Verein

Dienstag,
24. Februar,
19.30 Uhr
im Museum

Jahresversammlung

im Gsellnhaus
Lichtbildervortrag von
Dr. Johannes Sander (Würzburg)
“Kirchenbaukunst des frühen 19. Jahrhunderts am Beispiel der Wallfahrtskirche Maria Hilf”

Dienstag, 24. März 19.30 Uhr

Sonderausstellung Jungsteinzeit aus Solling

    
Eröffnung der Sonderausstellung

Jungsteinzeit aus Solling

Samstag, 11. April

10:00 Uhr
 
im Heimatmuseum.

(Zu sehen bis 3. Mai 2015)

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Präsentation des Erinnerungsbuches

„Liebe im Schatten des Hakenkreuzes“

von Henry Neugebauer,
als Vilsbiburger Museumsschrift Nr. 16

der im April 1945 Teilnehmer eines der so genannten Todesmärsche im Vilsbiburg Land war
Donnerstag, den 23. April
20:00 Uhr
im Heimatmuseum

Dreifaltigkeitsmesse

in der Spitalkirche

Samstag,  30. Mai
19.00 Uhr

Eröffnung der Sonderausstellung

“Handwerk im Museum –
vom Bader bis zum Wagner”

Samstag, 20. Juni
10.00 Uhr

Tag des offenen Denkmals

mit dem bundesweiten Motto:
“Handwerk, Technik, Industrie”

Das Heimatmuseum ist von 10 bis 16 Uhr durchgehend geöffnet. Um 10 und 14 Uhr spezielle Stadtführungen zu Stätten des alten Handwerks in Vilsbiburg.
Sonntag,
13. September

Heimatfahrt

Heimatfahrt zu Stätten des
Barock im Dingolfinger Land

Sonntag,

27. September,

Abfahrt 12:00 Uhr

Katharinenmesse

in der Spitalkirche

21. November
19.00 Uhr

Der Kirchenbann über die Landshuter Herzöge 1322 • Die Schlacht bei Mühldorf 1322 • König Ludwig stürzt in Frauensattling vom Pferd, und stiftet eine Kirche • Die Lösung vom Bann im Kloster Seligenthal bei Landshut 1323

Nach der Einführung einer Vieh-Klauensteuer durch die Landshuter Herzöge 1322 in der so genannten Ottonischen Handfeste, wurden diese mit dem Kirchenbann belegt,
– das Volk mit dem Interdikt.
Die Entscheidung löste 1322 die Schlacht von Mühldorf aus, mit König Ludwig dem Bayer und den Kontrahenten, dem Salzburger Erzbischof und dem Habsburger, König Friedrich dem Schönen.

Sicherlich war die Klauensteuer ausschlaggebend für die Ver-ärgerung beim Salzburger Erzbischof, der die Steuer bei sei-nen und bayerischen Bistums-Untertanen anprangerte, und die Landshuter Herzöge in den Kirchenbann schickte.

König Ludwig der Bayer und sein Cousin, der Habsburger Friedrich der Schöne, bekämpften sich um die Königskrone 1313 bei Gammelsdorf, dann stand eine Schlacht bei Mühldorf 1319 ins Haus. Mühldorf war eine Enklave des Salzburger Erzbischofs. Der Streit schwelte, bis in der Schlacht bei Mühl-dorf am 28. September 1322 Ludwig der Bayer auf den Salz-burger Erzbischof Friedrich und König Friedrich den Schönen traf – und für Ludwig dem Bayer die Königskrone sicherte. Für den Erzbischof und Friedrich ging die Auseinandersetzung unglücklich zu Ende. König Ludwig der Bayer gewann die Schlacht vor Mühldorf, der Erzbischof nahm an der Schlacht nicht teil; Friedrich der Schöne wurde gefangen genommen.

• Die Urkunden des Salzburger Erzbischofs Friedrich beleuchten die Tathergänge.
Auch die Loslösung der Landshuter Herzöge aus dem Kirchenbann, die vom Abt von Rai-tenhaslach und von König Ludwig dem Bayer im Kloster Seligenthal vollzogen wurde, wird in den Salzburger Bischofsurkunden gut dargestellt.
Peter Käser

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Die „Westendorfer“ Messstiftungen in die Pfarr- und Spitalkirche von Vilsbiburg

Eine besondere Fürsorge der Dorothea Westendorfer war der gute Leumund des Kaplans. Er soll das offene Wahrzeichen der Stiftung sein und sich nicht mit Frauen einlassen die bei ihm selbst oder in der Nähe zum Ärgernis der gegenwärtigen Stiftung werden können.

Am 1. April 1456 stiftet die Witwe Dorothea Westendorfer, eine geborene Rogler aus Vils-biburg, je eine „Ewige“ Hl. Messe in die Pfarrkirche von Vilsbiburg auf den Johannesaltar, und in die Katharinenkirche im Vilsbiburger Markt die tägliche Frühmesse auf den Georgsal-tar. Neben der Ausstattung des Benefiziaten mit Büchern und Kleidern gehörte auch das Haus der Dorothea gegenüber der Katharinen Kirche im Markt Vilsbiburg.
Dorotheas einziger Sohn war Magister Kaspar Westendorfer, Pfarrer bei St. Jodok in Landshut. Er stiftete neben der Vilsbiburger Katharinen-(Spital)-kirche am 6. Dezember 1476 das „Innere“ Spital „zum Hl. Geist“. Kaspar Westendorfer ist 1465 Generalvikar und Offizial der Salzburger Kirche und geistlicher Notar. 1475 ist er Beisitzer am Landshuter herzoglichen Hofgericht und sitzt im Rat des niederbayerischen Herzogs.
Dorothea Westendorfer stiftet in Vilsbiburg die beiden Messen zum ewigen Gedenken an ihren verstorbenen Ehegatten Thomas, dem einzigen Sohn Kaspar, ihren Bruder Ulrich Rogler und für sich selbst. In einer 17seitigen Urkundenabschrift, die sich im Bischöflichen Archiv in Regensburg befindet, werden für den Unterhalt des Geistlichen (Benefiziaten) mehrer Höfe und Anwesen mit ihren Abgaben genannt.
Zahlreich sind ihre Wappenembleme, welche die Westendorfer in und an verschiednen
Kirchen und an Gebäuden hinterlassen haben.
So lebt die Erinnerung an die „Westendorfer“ nicht nur in Vilsbiburg weiter.
Werke der Barmherzigkeit – eine »würdige Gottesgab«

Peter Käser
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• Pfarrer von Sankt Jodok in Landshut und Rat des Herzogs

• Generalvikar, Offizial der Salzburger Kirche

• Vilsbiburger Spitalstifter

Die Westendorfer werden in Vilsbiburg, in Landshut, Au bei Bad Aibling, Pondorf und Saulburg bei Straubing, in Straubing selbst und in Viechtach genannt. Westendorf bei Augsburg/Aichach führt im Wappen den schwarzen Westendorfer-Wappenring.
In der Bayerischen Staatsbibliothek zeigen die Landtafeln von 1565 als Vertreter des Prälatenstandes (Klöster, Pröpste und Stifte) der Städte, Märkte und ehemaligen Grafschaften, die im Herzogtum Bayern aufgegangen waren, auch das Wappenschild der Westendorfer mit dem schwarzen Ring im silbernem Schild und dem darüber stehenden Namen – Westendorfer.

– Stiftete die Witwe Dorothea Westendorfer, die Mutter des Pfarrers von Sankt Jodok in Landshut, Caspar Westendorfer, am 1. April 1456 eine Messe auf den Johannesaltar in die Pfarrkirche Vilsbiburg und ebenso auf den Georgsaltar in der Sankt Katharinenkirche, der Vilsbiburger Spitalkirche neben dem oberen Stadttor, die so genannte »Westendorfermesse«, so machte ihr Sohn Caspar im Jahr 1476 eine großartige Stiftung, mit der Fundation des Spitales (= Bürgerheim/Altenheim) zum Heiligen Geist innerhalb des Marktes, neben dem oberen Stadtturm in Vilsbiburg, in dem sich heute ein Teil des Vilsbiburger Heimatmuseums befindet.
– Pfarrer Caspar Westendorfers Mutter Dorothea ist eine geborene Rogler, was aus der Stiftungsur-kunde der Vilsbiburger Westendorfermesse vom 1. April 1456 hervorgeht.
– Immatrikuliert in Wien: Caspar Westendorfer hat die Universität in Wien besucht. Am 13. Oktober 1435 lässt er sich als Student einschreiben. Der Titel »Meister« und »Lizentiat«, sowie sein Sitz im herzoglichen Hofgericht deuten auf eine akademische Ausbildung im Kirchenrecht hin.
– Bevor sich Westendorfer im Umkreis des Landshuter Herzogs aufhält, wird er zu den Spitzenmännern des Salzburger Erzbischofs gezählt. Er ist Generalvikar, Offizial, Assessor des Konsistoriums zu Salzburg und geistlicher Notar. Von ca. 1470 bis 1477 ist der Pfarrer von Sankt Jodok Caspar Westendorfer, als Beisitzer am herzoglichen Hofgericht und im Rat des Landshuter Herzogs bezeugt.
– Die Urkunden des Pfarrarchivs von St. Jodok in Landshut sind für die Forschungen zu Caspar We-stendorfer sehr aufschlussreich. Hier finden sich auch noch einige Urkunden des Thoman Westen-dorfer, dem Vater von Caspar Westendorfer. Teils sind an den alten Pergamenturkunden noch Wachssiegel angebracht. In einer am 28. Februar 1471 ausgestellten Urkunde ist er genannt als „…Würdigen und Hochgelehrten Herrn Maister Caspaer Westendorffer, Pfarrer bei St. Jobst in Lands-hut, Stifter und Lehensherr Kaiser Heinrichs- und St. Kunigundenaltars seiner Kirche.“
– Caspar Westendorfer schreibt am St. Andreastag (25. November) 1477 sein Testament, ein weiteres am St. Katharinentag 1477.
– Im Verkaufsbrief für den „Kirchherrn zu St. Jobst in Landshut und sein neu gestiftetes Spital in Vilsbi-burg, Meister Caspar Westendorfer“ vom 9. April 1480, wird er mit diesem Datum das letzte Mal in den Urkunden genannt: – Über seine Grabstätte kann nur spekuliert werden. Während seines fruchtbaren Wirkens stiftete Caspar Westendorfer nicht nur das Heilig Geist-Spital in Vilsbiburg, sondern auch zwei Benefizien in die Kirche St. Jodok von Landshut.

Der Magister und Lizentiat Pfarrer Caspar Westendorfer war ein geborener Vilsbiburger. Er war das letzte Glied der Vilsbiburger Familienlinie. Letztendlich haben die Westendorfer bei allen ihren Stif-tungswerken unverwechselbar ihr Wappen in Form eines Ringes hinterlassen, so auch im Gewölbe der Pfarrkirche Sankt Jodok in Landshut.
Peter Käser                                                      > Zur PDF Datei

Geometrische und arithmetische Zusammenhänge

Der Zeitgeist des modernen architektonischen Anspruchs hat es mit sich gebracht, dass nicht mehr „lebendig“ gedacht wird, so dem kubisch-einsamen Intellekt ein breiter Rahmen eingeräumt wird. Der Vilsbiburger Stadtpfarrkirchenbau selbst weist einen streng symmetri-schen Aufbau auf.
In der Kunst der Maßverhältnisse, der Geometrie, drückt sich die harmonische Erscheinung von Bauwerken aus. Die Bemühungen dazu sind uralt und lassen sich bereits bei den älte-sten Hochkulturen nachweisen. Dabei geht es stets um die sinnvolle Übereinstimmung der Teile und des Ganzen. In diesen geometrischen Maßverhältnissen sich zu bewegen, sie zur Grundlage räumlicher Planung im Sakralbau zu machen, lag der religiösen und mystischen Geisthaltung des Mittelalters nahe. Hierzu kam einerseits die Wertschätzung des symboli-schen Gehalts, der manchen geometrischen Figuren beigelegt wurde, z. B. das gleichseitige Dreieck als Symbol der göttlichen Dreieinigkeit, andererseits der Vorteil der unmittelbaren technischen Verwendbarkeit einiger geometrischer Figuren für die Baupraxis, z. B. die Er-mittlung des rechten Winkels mit Hilfe des verdoppelten gleichseitigen Dreiecks. Die drei verschiedenen mathematisch genau möglichen Teilungen des Kreises ergeben drei ver-schiedene Vielecke und zugehörige Sternfiguren.
Dazu die Untersuchungen an der Vils-biburger Stadtpfarrkirche mit gut nachvollziehbaren geometrischen Formen und Maße, nicht nur in der Fläche – auch in der Höhe.
Die ordnende und das zentralen Langhaus definierende Mitte bildet das im spätgotischen Rautengewölbe ein-gebrachte Heilig-Geist-Loch.
Peter Käser
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