Grünes Licht für die Sanierung der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Vilsbiburg

Am baulichen Wahrzeichen der Stadt Vilsbiburg, der Maria Hilf Wallfahrtskirche mit seiner markanten Doppelturmfassade auf der südöstlichen Anhöhe, beginnen demnächst die Sanierungsarbeiten an den Türmen. Geplant ist der Abschluss der substanzerhaltenden Arbeiten noch in diesem Jahr.    

Die Marienwallfahrt begann im Jahr 1686 mit der Errichtung einer Kapelle und entwickelte sich bereits 1702 zu dem barocken, einschiffigen Kirchenbau von Domenicus Zucalli, der uns in der Darstellung des Weningstiches überliefert ist. Im Zuge einer regen und kontinuierlichen Bautätigkeit wurden in mehreren Erweiterungen die Seitenschiffe und eine Rundapsis geschaffen. Die Errichtung der beiden Türme in den Jahren 1880 und 1885 prägt bis heute das markante Erscheinungsbild der dreischiffigen Maria Hilf Basilika mit seiner Doppelturmgestaltung. Städtebaulich bemerkenswert erscheint die Orientierung des Kirchenbaus mit seiner Hauptfassade hin zum historischen Zentrum Vilsbiburgs (ungewöhnliche Südost-Ausrichtung der Apsis). Zugleich stellt die Wallfahrtskirche einen baulichen Schwerpunkt dar, der am höchsten Punkt der städtischen Bebauung weit in die umliegende Landschaft wirkt.

Umfangreiche Befunduntersuchungen zur geplanten Außenrenovierung der Kirchentürme brachten den schlechten baulichen Zustand der Bausubstanz zu Tage. Im Zuge mehrerer Ortstermine mit den beteiligten Fachstellen, wie Diözesanbauamt, Landesamt für Denkmalpflege, Untere Denkmalschutzbehörde und Kreisheimatpfleger legte man eine Befunduntersuchung der Turm-Bestandsoberflächen und eine Archivforschung fest. Zudem wurde eine Laboruntersuchung mit Analyse der vorhandenen Farbschichten an den Türmen und Kirchenschiffen ausgeführt. Auch die Untere Naturschutzbehörde wurde als Fachstelle mit einbezogen und es erfolgten Ortsbegehungen hinsichtlich Fledermaus- und Vogelschutz mit Experten des Landratsamtes und dem Bund Naturschutz. 

Die Voruntersuchung der Stahl-Glockenstühle mit einem Statiker, dem zuständigen Glockenspezialisten und einem Zimmerer wurde anhand einer Läuteprobe mit allen Glocken durchgeführt und lieferte Erkenntnisse zum Zustand der Turmeinbauten und des Glockenstuhls. Fachleute überprüften den Bestand der Elektro- und Blitzschutzanlagen. Schließlich erbrachten mehrere Begehungen der Turmhelme mit Statikern, einem Zimmerer und einem Fachmann für Spenglerarbeiten sowie die gründliche Voruntersuchung der historischen Turmdachstühle mittels Bohrwiderstandsmessungen durch ein Ingenieurbüro ein konkretes Schadensbild der Türme. Anhand der Ergebnisse der umfassenden Voruntersuchung konnte für die Bergkirche ein Sanierungskonzept entwickelt werden. 

Nachdem im Zuge der Renovierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte an den Türmen weitgehend nur kleinere Reparaturen durchgeführt wurden, soll nun eine grundlegende Sanierung die historische Bausubstanz des Denkmals erhalten.

Aufgrund von Undichtigkeiten an den bestehenden Kupferblecheindeckungen sind an den hölzernen Dachschalungen und den historischen Dachstuhlkonstruktionen umfangreiche Schäden festzustellen. An den aus den 1880er Jahren stammenden, bauzeitlichen Dacheindeckungen der Turmhelme in traditioneller Bauweise mit Doppelfalzausbildung wurden zahlreiche Risse an Quer-, Längs- und Gratfalzen festgestellt. Eindringende Feuchtigkeit durch diese Rissbildungen, undichte alte Reparaturstellen sowie aufgrund konstruktionsbedingter Kapillarwirkung an bestehenden Längs- und Gratfalzen zerstörte im Laufe der Zeit die Dachschalung mit ihren Befestigungsmitteln und drang weiter in die hölzerne Dachkonstruktion der Turmhelme ein. Die durchgeführte Bohrwiderstandsmessung an den bestehenden Hölzern zeigte eine umfangreiche Schädigung der Fußpunkte an beiden Dachkonstruktionen. Dies ist zum einen auf die eindringende Feuchtigkeit aus der Dacheindeckung zurückzuführen. Zum anderen bilden aber auch konstruktionsbedingte Schwächen der Turmhelmausbildung die Ursachen für die Holzschäden: So sind z.B. Sparrenfußpunkte und Zerrbalkenköpfe ummauert und wurden deshalb im Laufe der Zeit anfällig für Feuchteschäden.

Es ist unbedingt notwendig, eine neue, dichte Dacheindeckung herzustellen. Die Ausführung des neuen Kupferdaches orientiert sich am Erscheinungsbild der bestehenden Konstruktion: Eine Querbanddeckung von Grat zu Grat mit vertikalen Blindfälzen wird als Spiegeldeckung verlegt. Die Grate werden als Winkelfalze ausgebildet, der obere Turmhelmanschluss an die bestehenden Turmkreuze erneuert. Die alten, handwerklich aufwendig gestalteten Wasserspeier (in Vogelkopfform am Südwestturm und in Blattornamentik am Nordostturm) sollen nach Möglichkeit an den neuen Turmdächern wieder ihre Verwendung finden, ebenso wie die beiden Turmaufsätze. Die vergoldeten Turmkreuze auf Schaft und Kugel werden nach einer bestandssichernden Restaurierung wieder den krönenden Abschluss der Turmhelme bilden.

Zuvor ist es notwendig, in einzelnen Abschnitten die schadhaften Turmeindeckungen und die Dachschalung zu entfernen, um die geschädigten Fußpunkte an den historischen Holzdachstühlen reparieren zu können. Dabei ist es wichtig, die statisch notwendigen, kraftschlüssigen Verbindungen der einzelnen Holzbauteile und eine stabile Sogverankerung der Turmhelme wieder herzustellen. Geschädigte Holzabschnitte werden ersetzt, fehlende Verstrebungen oder geschwächte Querschnitte vom Zimmerer überarbeitet. Auch an einzelnen Sparrenköpfen und am Kaiserstiel der Turmhelmspitzen wurden Schäden festgestellt, wo ebenfalls statisch notwendige Reparaturen vorgenommen werden müssen. Abschließend bringt die Zimmererfirma eine neue Dachschalung auf, bevor der Spengler die Turmhelme mit einer neuen Kupferblecheindeckung versieht.

Die Turmoberflächen sind derzeit stark abgewittert und müssen saniert werden, um größere Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. Hierzu ist vorgesehen, die Wandoberflächen zu reinigen, Putzschäden und Risse auszubessern und anschließend ein neues Farbsystem aufzutragen. Die Türme sollen eine monochrome Farbfassung nach bauhistorischem Befund erhalten. Auch im Bereich der Kirchenschiffe erfolgt ein neuer Anstrich nach Empfehlungen des Denkmalamtes. An den Türmen sollen die, im Zuge der Fassadenveränderungen in den 1960er Jahren, zugemauerten Fenster wieder geöffnet werden. Jeder Turm erhält an drei Seiten je ein zweiflügeliges Rundbogenfenster sowie ein darunterliegendes, einflügeliges Fenster mit Quersprossen in handwerklicher Holzausführung nach historischem Vorbild.

Bereits im Mai soll mit den Gerüstarbeiten an den beiden Türmen der Bergkirche begonnen werden. Die zuständigen Stellen der Diözese Regensburg erteilten der Wallfahrtskirchenstiftung Maria Hilf vor kurzem „Grünes Licht“ für den Baubeginn. Nachdem die notwendigen Sanierungsmaßnahmen für unsere Wallfahrtskirche hohe Kosten verursachen, freut sich die Kirchenstiftung über den Erhalt von großen und kleinen Spenden und möchte sich für bereits eingegangene Zuwendungen herzlichst bedanken.

Claudia Geilersdorfer

Gespendet werden kann auf Konten der Sparkasse und der VR-Bank Vilsbiburg:

VR-Bank Vilsbiburg: IBAN: DE45 7439 2300 0100 2169 92;  BIC: GENODEF1 VBV   Sparkasse Landshut: IBAN: DE30 7435 0000 0020 6617 46; BIC: BYLADEM1 LAH

Verwendungszweck: „Bürger helfen Maria Hilf“

Helfen auch Sie mit, die Türme unserer Wallfahrtskirche zu erhalten!                 

Das Luftbild verdeutlicht die städtebauliche Ausrichtung der Wallfahrtskirche zum historischen Stadtzentrum Vilsbiburgs (Foto Klaus Leidorf)
Ansicht der Maria Hilf Wallfahrtskirche mit den beiden quadratischen Türmen mit Giebeln und Spitzhelmen sowie der Rundapsis von Süden (Foto Klaus Leidorf)
Undichte Falzverbindungen, provisorische Reparaturarbeiten, zahlreiche Rissebildungen und Einschusslöcher an den bestehenden Kupferblechen machen eine neue Dacheindeckung notwendig. Wie das historische Vorbild wird die neue Eindeckung wieder als Spiegeldeckung ausgeführt.
Die bestehenden Wasserspeier (Bild zeigt die Ausführung mit Vogelkopfform am Südwestturm) sollen nach Möglichkeit wieder verwendet werden.
Blick in den bestehenden Turmdachstuhl im Bereich der Giebelebene. Die durchgeführten Bohrwiderstandsmessungen an den bestehenden Hölzern zeigten eine umfangreiche Schädigung der Fußpunkte (Mauerlatte, Zerrbalkenköpfe, Sparren und Fußrähm) auf. Diese Holzbauteile an den historischen Dachstühlen werden im Zuge der Sanierung zimmermannsmäßig und nach statischen Vorgaben repariert.
In den 1960er Jahren wurden die ziegelsichtigen Turmfassaden verputzt und die Fenster zugemauert. Diese werden heuer im Zuge der Sanierung wieder geöffnet und erhalten Holzfenster nach historischem Vorbild.
: Die abgewitterten Turmoberflächen werden gereinigt, Putzschäden und Risse ausgebessert und ein neues Farbsystem aufgetragen. Auch die Giebelgesimse werden überarbeitet. Die Turmhelme erhalten eine neue Kupferblecheindeckung mit Spiegeldeckung)