Das Meth-Häusl bei der Wallfahrtskirche
Das Meth-HäusI bei der Wallfahrtskirche wurde vor 175 Jahren errichtet
Das Meth-Häusl bei der Wallfahrtskirche wurde vor 175 Jahren errichtet
Vilsbiburg. Es gehört zur Bergkirche wie die beiden Glockentürme, das „Meth-HäusI" am rechten Treppenaufgang zur Kirche. Wenn es auch seit 2008 geschlossen ist, so gehört es untrennbar zum Gesamtbild der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Vilsbiburg. In seiner wechselvollen Geschichte war es schon Kra-merladen, Raststätte und Verkaufsplatz von kirchlichen Erinnerungsstücken – und natürlich von dem beliebten Meth.
In diesem Jahr ging ein lang gehegter Wunsch von Wallfahrtsdirektor Pater Herbert Müller in Erfüllung. Mit der notwendig gewordenen Außenrenovierung bekam das Meth-HäusI sein früheres Gesicht wieder, Hans Kronseder und Mesner Günther Lenz stellten die alte Ansicht nach den Vorgaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz wieder her – und zwar, ohne Entgelt für ihre Arbeit zu verlangen. Auch das Baumaterial wurde von der Wallfahrtsstiftung gestellt.
Das Meth-HäusI und dessen Vorgänger haben eine lange Geschichte Im Jahre 1734 erhielt der Lebzelter Christoph Stanislaus Kirchberger vom Kurfürsten die Genehmigung, neben der Barockkirche auf dem Kalvarienberg, dem heutigen Ma-ria-Hilf-Berg, einen Kramerladen zu errichten. 1736 wird als Betreiberin Anna Maria Huber, Bierbrauerstochter von Vilsbiburg, genannt. Lebzelter Josef Frornberger kaufte 1784 den Kramerladen.
Im Jahre 1834, genau 100 Jahre nach dem Bau des „Kramerladen", wurde das heutige Meth-HäusI errichtet. Besitzer war ab 1837 Franz Xaver Lechner, Lebzelter in Vilsbiburg, von 1858 bis 1891 werden Anna und Christoph Lechner genannt.
Ein Jahr später wurde das Meth-HäusI verpachtet. Die erste Pächterin war Elise Weidinger, die mit
„Meth-Standl-Geschäftsinhaberin" betitelt wurde und im „Vilsbiburger Anzeiger" unter anderem, auch Wachsblumen, Myrten, Diademe sowie Maibüsche und Prangerkränze anbot.
1943 wurde das Meth-HäusI vorübergehend von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) beschlagnahmt. Noch im selben Jahr wurde das Gebäude für vier Jahre als Wohnung vermietet. Nach erfolgter Innenrenovierung des Gebäudes zog 1953 das Ehepaar Karl und Maria Marx als Pächter und
Bewirtschafter in das Meth-HäusI ein. Im Jahr 1977 wurde das Meth-HäusI von der Familie Lechner der Wallfahrts-Kirchenstiftung übereignet, aber es dauerte fünf Jahre, bis Paula Hauser als neue Pächterin das Meth-HäusI 1982 nach erfolgter Renovierung wieder eröffnete. In diesen zwei Jahren wurde letztmals in der 38 Personen fassenden Gaststube Bier ausgeschenkt. Danach war es mit der Bewirtung von Kirchenbesuchern und Wallfahrern vorbei, ebenso mit dem Frühschoppen der „Starnmtischler".
Ab 1984 war das Meth-HäusI nur noch an Fatima- und Wallfahrtstagen sowie an Marienfeiertagen geöffnet. An diesen Tagen verkauften Fritz und Katharina Boger irn Wallfahrtsladen Devotionalien und traditionsgemäß auch den beliebten Meth. Im Jahre 2008 schloss sich die kleine Eingangstüre zum Meth-HäusI. Die an der Frontseite des Gebäudes angebrachte Tafel mit der Aufschrift „Meth-Hausl" wirkt aber immer noch wie eine Einladung zu kurzer Rast bei Brotzeit und einem Glaserl Meth.
Franz Grötzinger
Aus der Vilsbiburger Zeitung vom 21. Oktober 2009