Der Hanslbauerhof in Hörlkam

Tag des offenen Denkmals in Hörlkam

Der Hof des Hanslbauer und seine Geschichte
Der Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag den 14. September von 10 bis 16 Uhr auf dem Hanslbauernhof in Hörlkam durchgeführt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Arbeiten und Wohnen im Denkmal“.
 
 
Für viele ist der Dreiseithof des Künstlerehepaares Michaela und Florian Geissler in Hörlkam ein Begriff. In bereits fünf großen Ausstellungen mit namhaften Kunsthandwerkern und Künstlern hatten die Geisslers ihren Hof für viele Besucher geöffnet.

Wie in jedem Jahr, so hat sich auch heuer der Heimatverein Vilsbiburg an der bundesweiten Ausschreibung zum Tag des offenen Denkmals beteiligt. Am Sonntag den 14. September ist es wieder einmal so weit: Es wird den Besuchern der „Hansbauer“, der heutige Geissler-Hof vorgestellt. Der Künstler- und Keramikerhof öffnet seine Pforten für jedermann, um den Besuchern, eine im Lauf der Zeit stehende Veränderung und Anpassung mit einem denkmalgeschützten Dreiseithof vorzustellen, welcher heute eine Keramikerwerkstatt mit viel Ausstellungsfläche beinhaltet.

Der Hansbauernhof in Hörlkam ist heute im Besitz von Florian und Michaela Geißler. Die Geißlers sind „Tonkünstler“, aber ohne Instrumente und Noten. Nein, sie verstehen es mit dem Werkstoff Ton und Lehm umzugehen und fertigen in erster Linie Kacheln für den speziellen „Geissler-Kachelofen“ welcher dann auch eine bestimmte Note und künstlerische Ausstrahlung besitzt. Der denkmalgeschützte Dreiseithof mit einem beachtenswerten Wohnstallhaus und dem alten Hausnamen „Hanslbauer“ steht in Hörlkam bei Geisenhausen und ist schon vor Jahrhunderten in den Archivalien zu finden.

Nachforschungen zu einer Hofgeschichte, bringen es mit sich, sich auch um die Entstehung des Ortsnamens und der beiliegenden Höfe zu beschäftigen. Da die früheste derzeitige Nennung von Hörlkam mit dem Namen „Herilincheima“ vor über 1000 Jahren zu finden ist, wird der Weilername Hörlkam von „-heim“ und von einem Besitzer, in diesem Falle von einem „Herilin“ herkommen. Somit dürfte Hörlkam, als „Heim des Herilin“ aus einem fränkischen Grundhof um 800/900 entstanden sein. Als Grundwort ist althochdeutsch -heim oder -haim zu erschließen, das eine Kurzform zu „cheima“ ist: Wohnung, Behausung, Heimstatt. Die Vermehrung von einem Hof zu einem Weiler mit mehreren Höfen dürfte im 10. Jahrhundert entstanden sein; die Söhne des „Herilin“ haben sich beim väterlichen Gutshof sesshaft gemacht.

Hörlkam kann auf eine archivalisch gut nachweisbare 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Auch andere bekannte Ortsnamen sind bei dieser Nennung, den Traditionen des Hochstiftes Freising der Jahre 990/1000 zu finden: Eiselsdorf, Geisenhausen, Rampoldsdorf, Haunersdorf, Allkofen, Oberfimbach, Fimbach, Lochham, Hettenkofen, Adllmannsdorf, Attenkofen, Schweinbach, Bergham und eben Hörlkam. Der verstorbenen Geisenhausener Heimatkundler Joseph Hager hat in seiner Schrift „1000 Jahre Geisenhausen“ dieser Beschreibung der Urpfarrei Hohenegglkofen vom Jahr 990/1000 auf Seite 62/63 besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Einen frühen Besitzer von Hörlkam nennt das Hochstiftes Freising vor dem Jahr 1221 mit einem „Heinricus de Herlichain“, als zinspflichtigen Untertanen. Heinrich von Hörlkam macht eine Abgabe (Zins) von jährlich 5 Denaren auf den Altar der heiligen Maria der Freisinger Kirche. Hieraus ist erkennbar, dass der Bischof von Freising Grund- und Gerichtsherr ist.

In der ersten Steuerbeschreibung des kleinen Landgerichts Geisenhausen, einem Giltbuch vom Jahr 1474 mit dem Amtmann Andre Burger (Bürg bei Gaindorf), welchem die beiden Obleute Thomas Valkensperger und Oswald zu Liechtenburg (Falkenberg und Lichtenburg bei Vilsbiburg) zur Seite stehen, wird „Herlkhaim“ also das heutige Hörlkam genannt.

In einer Beschreibung des Besitzstandes des Klosters Frauenchiemsee vom Jahr 1629 erscheinen neben dem Auergut in Hörlkam, welches zum Kloster Frauenchiemsee gehört, auch die Hausnamen des Kleeberger, Sellmayer, Ott und Hanslbauer. Eine statistische Beschreibung der Höfe im Amt Geisenhausen liefert die Güterkonskription vom Jahr 1752 und die Hofanlagenbücher von 1760 bzw. 1791 welche sich im Hauptstaatsarchiv von München befinden. Darin sind alle Anwesen des Gerichts mit Grundherrschaften, Hofgrößen und alle Veränderungen aufgeführt. In der Obmannschaft Vils ist der Weiler Hörlkam mit den sechs Anwesen: Selmer, Kleeberger, Ott, zum Kloster Frauenchiemsee gehört der Hof des Auer, ebenso das Austragshaus des Auer; das Sölden Häusl, das der Auer im Jahr 1629 Jahr dem Georg Mayr verkauft hat. Ein freier und eigener Besitz ist der Hof des Hanslbauer, auf dem heute die Familie Geissler wohnt.

Im Staatsarchiv von Landshut auf der Burg Trausnitz, befindet sich der Häuser- und Rustikalsteuerkataster von Geisenhausen vom Jahr 1808, der Grundsteuerkataster von 1813, der Rustikal-Steuerkataster über das Grundvermögen des Steuerdistrikts Geisenhausen, Landgericht Vilsbiburg im Isarkreis vom Februar 1815, Umschreibhefte, letztendlich der Urkataster vom Jahr 1844/46: Hörlkam, mit den Hausnummern 160 bis 165. Die Haus Nummer 163 besitzt der Hanselbauer (heute Geissler). Besitzer ist Simon Fließer, welcher den Hof am 24. Oktober 1798 von den Eltern um 3000 Gulden gekauft hat. Der Urkataster vom Jahr 1846 nennt auf dem Hansbauernhof als Besitzer Lorenz Hermanskirchner. In den Katastern erscheinen Wald, Äcker und Wiesen mit ihren alten Namen wie z.B. Fuchsberghölzl, Kothfallacker, kleine Breite, Leithe und Gassenacker.

Nach dem Tod des ledigen Hanslbauer-Besitzers Josef Diewald, war die Hofstelle zwei Jahre lang unbewohnt. Von einer Erbengemeinschaft wurde das Anwesen an die Stadt Vilsbiburg verkauft. Nachdem von Helga und Otto Geissler der Stadt Vilsbiburg ein ansprechendes Konzept zur Erhaltung des Dreiseithofes vorgelegt wurde, konnten diese im Mai 1979 das Anwesen kaufen. 1993 wurde es an den Sohn Florian übergeben. Die Geisslers errichten in dem Dreiseithof einen florierenden Keramikbetrieb mit Schwerpunkt Kachelofen- und künstlerische Gartenkeramik. Die heutigen Besitzer des Hanslbauern von Hörlkam sind Florian und Michaela Geissler. Beide besuchten die Fachschule für Keramik und schlossen diese mit der Meisterprüfung ab. Fünf große Kunsthandwerkerausstellungen hat das alte Wohnstallhaus, ein Blockbau mit Traufseitschrot aus dem 18. Jahrhundert schon gesehen und miterlebt. Viel Liebe zum Detail haben die Geisslers bei der Sanierung ihres Hofes entwickelt. Die gemauerten Stallungen mit den böhmischen Gewölben, und die darüber liegenden Heu- und Kornlager wurden zu repräsentanten Ausstellungsflächen ausgebaut, ohne die äußeren Gebäudemerkmale zu verändern. Eine schöne Besonderheit ist die korbbogig gemauerte Toreinfahrt mit der Fußgängerpforte, aber auch die in heutiger Zeit betonende, mit künstlerischen Stelen ausgestattete Gartenkeramik.
Interessant ist natürlich für unsere Künstler auf dem Hanslbauernhof, welche tagaus tagein mit dem Werkstoff Lehm/Ton umzugehen wissen, ein Eintrag im Kataster vom Jahr 1844: im Garten befindet sich eine Ziegelei mit Brennofen. Was die Geisslers aber besonders freut, ist, dass hier am Hof schon vor über 150 Jahren Lehm abgebaut wurde, und dies ist auch im Garten durch die Abgrabungen noch gut erkennbar ist. Dann wurde hier der Werkstoff Lehm/Ton zu kleinen Kunstwerken, wenn es vielleicht auch nur Ziegelsteine oder Dachschindel waren verarbeitet, so wie die heutigen Besitzer ihre Kachelöfen aus demselbigen Grundstoff auch heute noch fertigen.

Peter Käser